«Hier hat man einfach immer Freude», sagt der 10-jährige Lior aus Biel, «und das Musikmachen ist auch motivierender als zuhause. Man weiss, dass hier alle richtig mitmachen wollen.» Der junge Trompetenspieler ist bereits zum zweiten Mal in einem Lager in der Villa Jolimont.
Für die 13-jährige Pauline aus dem Kanton Zürich ist es gar das dritte Musiklager auf dem Hügel Jolimont in der Nähe des Bielersees. Sie schätzt vor allem das gemeinsame Musizieren: «Man kann auch mal lachen während des Spielens und sich gegenseitig helfen.»
Brot backen, Musik machen
Das gemeinsame Musizieren ist nur ein Teil des Alltages in der alten, eleganten Villa Jolimont. «Wir spielen auch viel, wir backen selber Brot, machen Sirup oder schlafen im Tipi», sagt Lagerleiterin Barbara Tillmann.
Dafür wird den Kindern in anderen Dingen Abstinenz abverlangt. TV und Zeitungen gibt es gar nicht und das Handy dürfen sie nur eine Viertelstunde pro Tag einschalten. «Dadurch sind die Tage hier viel länger als sonst», sagt Barbara Tillmann. «Es entsteht eine Lebensgemeinschaft für eine Woche.» Es sei diese Mischung aus Musik und Gemeinschaft, die das Lager ausmache.
Musikerfamilie Tillmann
Seit 1963 gibt es die Musikferienwochen in der Villa Jolimont. Das Paar David und Regine Tillmann gründete und führte die Lager lange Zeit. Heute zieht ihre Tochter Barbara Tillmann die Fäden. Musiker und Musiklehrer sind sie aber alle. Und so kommt es, dass hier nicht anders musiziert wird als in einer Musikschule. Aber die Umgebung und der Lageralltag machen die Musiklager für die Kinder zu etwas Speziellem.
Hier gebe es auch mal dreckige Hände, erzählt Regine Tillmann. «Das bringt die Kinder auf den Boden.» Zum Beispiel hätten sie auf dem Feld Zuckerrüben geholt, nun werde Zuckersirup gemacht. «Er ist nicht so fein, aber trotzdem», schmunzelt Regine Tillmann.
Selbst gemachte Discomusik
Das «Selbermachen» gilt in der Villa Jolimont bei der Musik in jedem Fall. Auch, wenn Disco oder ein Ball angesagt sind, sagt Regine Tillmann. «Auch da spielen die Kinder die Musik selber. Immer. Keine Konservenmusik.»
Weitere Informationen
Wohl deshalb kommen die Jungmusikerinnen und -musiker auch gerne hierher. Die Liste der Anmeldungen ist lang, die Organisatoren können nicht alle Kinder aufnehmen und führen eine Warteliste. Willkommen sind grundsätzlich alle Kinder, die seit einer gewissen Zeit ein Instrument spielen. Nicht alle sind gleich weit, was Lagerleiterin Barbara Tillmann gut findet: «Es braucht die Unterschiede. So können die Kinder voneinander lernen.»
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr)