Erika Howald aus dem bernischen Rüti bei Büren hat Erfahrung mit der Erziehung von Hund und Herr. Seit zehn Jahren arbeitet sie als Hundetrainerin. Zu ihr kommen auch Hundehalter und -halterinnen für den obligatorischen Kurs. Das Ziel: Der Hund soll gesellschaftstauglich sein.
Mit ihren Kursteilnehmern trifft sich Howald deshalb auch in der Stadt. In Grenchen zum Beispiel, wo sie in einen Schuhladen geht mit den Hunden oder zum Bahnhof. «Die Hunde sollen lernen, Lärm und andere Reize nicht als Gefahr anzusehen.»
Die Hunde sollen lernen, Lärm und andere Reize nicht als Gefahr anzusehen.
Die Hundebesitzer müssten den Tieren dabei das nötige Vertrauen vermitteln, sie aber auch zu Gehorsam erziehen. Und das heisst zum Beispiel: Hunde sollen nicht an der Leine zerren dürfen. Für Howald gilt: «Wir müssen die Menschen erziehen, nicht den Hund».
Mit jedem Hund in den Kurs
Seit 2008 sind die Hundekurse obligatorisch für jeden Hundehalter, ob er nun Erfahrungen hat oder nicht und auch ob er einen kleinen Chihuahua oder eine grosse deutsche Dogge anschafft. Die Kurse wurden eingeführt, nachdem ein sechsjähriger Junge von einem Pitbull zu Tode gebissen worden war.
Doch jeder fünfte Hundehalter schwänzt diese Kurse, obwohl Bussen und Strafen drohen. Und auch der Nutzen ist umstritten. Es gebe nicht deutlich weniger Zwischenfälle, hat eine Studie des Bundes ergeben.
Darum will FDP-Ständerat Ruedi Noser das Obligatorium wieder aufheben. Der Bundesrat seinerseits kann sich eine Lockerung vorstellen. Der Entscheid liegt nun bei den eidgenössischen Räten.
(HeuteMorgen, 6:00 Uhr)