Der Flughafen Bern kann mit der neuen Airline Flybair loslegen. Innerhalb von 29 Tagen wurde über ein Crowdfunding mehr als eine Million Franken gesammelt.
«Dank diesem Betrag werden wir am 2. Mai definitiv zu unserem ersten Flug abheben», sagt Urs Ryf, CEO Bern Airport und Verwaltungsrat der Flybair AG. Die grosse Mehrheit der Spender seien Kleinaktionäre, welche sich mit einer Namensaktie beteiligen. Rund 150 Gönner hätten grössere Summen gespendet. Daneben gebe es aber auch hunderte Unterstützer mit tiefen Beträgen, so Ryf.
Wir können definitiv abheben.
Erste Reisearrangements seien bereits buchbar, parallel dazu gehe die Suche nach Investoren weiter, hiess es in einer Mitteilung vom Freitag. Langfristig reicht die Million nicht. Die neue Airline will längerfristig zweieinhalb Millionen Franken sammeln. «Der Start ist nun gesichert», sagt Ryf und fügt an: «Wir müssen aber weiteres Kapital beschaffen, weil in so einem Projekt Reserven nötig sind.»
Letzte Chance für Publikumsflüge ab Bern
Für den Flughafen Bern ist Flybair der letzte Versuch, wieder zu ständigen Flügen in europäische Städte zu kommen. Gelinge dies nicht, werde der Flughafen Bern zu einer reinen Plattform für Geschäftsfliegerei, gaben die Flughafenverantwortlichen Anfang November bekannt.
Der Flughafen Bern-Belp ist für Fluggesellschaften wirtschaftlich kein einfaches Terrain. In den vergangenen 20 Jahren versuchten diverse Fluggesellschaften, sich dort mit Linienflügen zu behaupten.
1992 nahm die Air Engiadina ihren Betrieb auf. Weder ein Namenswechsel zu Swisswings noch eine Kooperation mit der holländischen Fluggesellschaft KLM konnte die Berner Airline retten, 2002 musste sie Konkurs anmelden.
Ein herber Rückschlag für den Berner Flughafen bedeutete der Swiss-Rückzug aus Belp: 2003 kappte die Airline ihre Verbindungen zum Flugplatz der Hauptstadt.
Kürzere Gastspiele gaben die Fluggesellschaften InterSky, Cirrus, Air Alps und Darwin Airline. Schliesslich versuchte auch SkyWork ihr Glück. Im Sommer 2018 kam es dann zur unsanften Landung: Das Unternehmen musste Konkurs anmelden.