Nach Ostern ist Schluss: Ab dann wird das Unternehmen «geordnet heruntergefahren», wie der provisorisch eingesetzte Sachwalter mitteilt. Wann genau die Firma schliesst, und ob sie zumindest teilweise weitergeführt werden kann, ist unklar.
Druck auf den Preis
Die Gysi AG aus Bümpliz habe viele Aufträge und sei eigentlich die letzten Jahre gut unterwegs gewesen, sagt Sachwalter Fritz Rothenbühler. «Die Menge hat aber nicht ausgereicht, um nötige Investitionen zu tätigen.» Auflagen an die Lebensmittelsicherheit würden steigen, während die Kunden immer weniger für die Produkte bezahlen wollten, so Rothenbühler.
Betroffen von der Schliessung sind rund 70 Personen. «Es ist ein schwieriger Moment für die Belegschaft», sagt Sachwalter Fritz Rothenbühler. Das Unternehmen stehe aber mit den Behörden und den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV in Kontakt. Es gebe auch schon Anfragen von anderen Betrieben, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gysi AG übernehmen möchten.
Andere haben ebenfalls Mühe
Ist die Schliessung des Schokoladenherstellers Gysi ein Einzelfall? Nein, sagt Urs Furrer von Chocosuisse, dem Verband der Schweizer Schokoladenindustrie. Die Branche sei unter Druck.
Als Beispiel nennt Furrer die Pfister-Chocolatier-Fabrik im zürcherischen Illnau, die 2017 ihren Betrieb einstellte. Die Produktion wurde nach Frankreich verlagert. Als Grund gibt Urs Furrer die Beschaffungskosten an. Aufgrund hoher Zölle seien die Kosten für Rohstoffe für Schweizer Hersteller höher als für Produzenten aus dem Ausland.
Auch der Brexit ist schuld
Drei Viertel der Schweizer Schokoladenproduktion wird ins Ausland exportiert. Auch für die Gysi AG war der ausländische Markt wichtig. Da kämpfen die Produzenten mit dem starken Franken – und den Folgen des Brexits. Grossbritannien ist das zweitwichtigste Exportland. Die Turbulenzen rund um den Brexit mindern die Geschäfte – was auch die Berner zu spüren bekamen.