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Berner Zibelemärit Zwiebelzöpfe alleine reichen nicht mehr

Tausende Menschen flanieren seit dem frühen Morgen in den Gassen von Bern. Und kaufen längst nicht nur Zwiebelzöpfe.

Klar, die Zwiebeln sind überall: Rund 51 Tonnen werden am diesjährigen «Zibelemärit» in der Berner Altstadt verkauft. Das sind rund drei Tonnen mehr als im vergangenen Jahr.

Wer hat das erfunden, diese Blüemli?
Autor: Bäuerin aus Kallnach

Traditionellerweise werden die Zwiebeln zu Zöpfen geflochten und mit getrockneten Blumen verziert. «Das war nicht immer so», sagt eine Bäuerin aus Kallnach. Das habe jemand erfunden, dann hätten es andere auch gemacht. «Anfangs waren nicht alle zufrieden, denn es gibt mehr Arbeit. Aber die Blumen sind halt schon schön.»

Umstrittene «Zwiebelfiguren»

Zwiebeln werden mittlerweile nicht mehr nur in Form von Zöpfen, sondern auch als Zwiebelfiguren verkauft. «Die verkaufen sich bei uns besonders gut», erzählt eine Marktfrau. Gerade die als YB-Spieler verkleideten Zwiebelmännchen seien beliebt.

Berner Zibelemärit: Wurzeln im 19. Jahrhundert

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Die genauen historischen Hintergründe des Zibelemärits in Bern sind nicht klar.

Wie das Bundesamt für Kultur in einem Bericht zu den lebendigen Traditionen der Schweiz schreibt, habe der Markt sicherlich einen Zusammenhang mit dem Berner Herbstmarkt, der sogenannten «Martinimesse», die bereits in Quellen aus dem 15. Jahrhundert erwähnt wird. An diesem Markt konnte die Landbevölkerung ihre letzten Sommerprodukte verkaufen, die Stadtbevölkerung deckte sich mit Wintervorräten ein. Der «Zibelemärit» diente als Auftakt für diese Herbstmesse. Zum ersten Mal explizit erwähnt wurde er im 19. Jahrhundert.

Seit 2011 fungiert der Zibelemärit auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz – zusammen mit Anlässen wie der Basler Fasnacht, dem Engadiner Chalandamarz und dem Zürcher Sechseläuten.

Ein anderer Verkäufer kann damit gar nichts anfangen: «Zwiebeln sind ein Naturprodukt.» Wenn er sie anfärben müsste, käme er nicht mehr an den Markt.

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