In vier von sieben bernischen Spitalregionen ist langjährige Spitalplanung möglicherweise Makulatur. Der Grund ist, dass der bernische Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg ohne jedes Tabu überprüfen will, ob noch richtig ist, was vor zehn Jahren geplant war.
- Der Neubau des Spitals Zweisimmen ist auf Eis gelegt. Zur Diskussion steht ein Neubau allenfalls in Saanen. Vielleicht zusammen mit dem Kanton Waadt und Privatspitälern.
- Die Sanierung des Spitalzentrums Biel-Bienne ist in Frage gestellt. Die Variante eines Neubaus wird konkret geprüft.
- Ob ein neues Tiefenausspital in der Stadt Bern wirklich gebaut wird, ist ungewiss. Die Insel-Gruppe überprüft bis Frühjahr 2018 alle bisherigen Strategien, Konzepte und Abläufe.
Es ist offensichtlich, dass der bernische Gesundheitsdirektor sehr konkret eingreift. Die Situation im Gesundheitswesen ändere sich stark und schnell und so müsse man sich fragen, ob die zum Teil langjährigen Planungen überhaupt noch realistisch seien. «Wenn wir das nicht machen, machen wir unseren Job nicht», sagt Regierungsrat Pierre Alain Schnegg.
Ich bin an keinen bisherigen Spitalstandort gebunden. Ich bin offen für Varianten, die besser sein könnten
Immerhin gehe es um Investitionen von ein paar hundert Millionen Franken. Und da schreckt der Kanton als Alleinaktionär der Spital-Aktiengesellschaften auch nicht davor zurück, auf deren Verwaltungsräte Einfluss zu nehmen.
Zustimmendes Echo bei den Spitalunternehmungen
In den Spitalregionen, die betroffen sind, ist die Reaktion erstaunlich wohlwollend. «Wenn der Regierungsrat eine andere Richtung vorgibt, dann werden wir das machen», sagt Thomas Bähler, Verwaltungsratspräsident der Spital Thun Simmental AG.
Wir sind eigentlich froh, dass der Gesundheitsdirektor seinen Laden führt und wir wissen, was er will.
Beim Spitalzentrum Biel-Bienne nimmt man in Kauf, mit der Planung bei Null anzufangen, auch wenn die Sanierungskredite seit Jahren bewilligt sind. «So haben wir in sechs bis acht Jahren ein neues, modernes Spital», bilanziert VR-Präsident Fredy Sidler.