Das Problem: Seit vier Jahren registriert die Berufsfachschule Baden einen Rückgang bei den Auszubildenden bei den Koch- und Servicefachberufen. Bis zu 40 Prozent ist die Anzahl Lernender in der Gastro-Branche zurückgegangen. Unregelmässige Arbeitszeiten oder das Gefühl von wenig Karrieremöglichkeiten machen andere Bildungsangebote weit attraktiver.
Mögliche Lösung : Die Berufsfachschule Baden schickt im Sommer rund 10 Lernende für zwei Monate ins Ausland. Anstatt in ihren Lehrbetrieben arbeiten sie in 5-Sterne-Hotels in Singapur, Hongkong, Italien, Luxemburg oder Deutschland. «Der Lernende arbeitet vier Tage pro Woche im ausländischen Hotel, am fünften Tag besucht er zeit- und ortsversetzt die Berufsschule», erklärt der Rektor der Berufsschule Baden, Rudolf Siegrist, gegenüber SRF.
Die Berufsfachschule Baden habe Online-Module entwickelt, um die Schüler aus der Ferne unterrichten zu können. So entsteht keine Lücke in der schulischen Ausbildung.
Das Ziel: Das Pilotprojekt soll der Anfang einer neuen Strategie sein. Die Berufsfachschule Baden und Gastro Aargau wollen das Ansehen einer Ausbildung in der Gastronomie wieder erhöhen, indem sie Karrieremöglichkeiten für die Jungen aufzeigen und Grundsteine dafür legen.
Die frühe internationale Erfahrung steigere den Marktwert der Lernenden, so Siegrist. Das Ziel sei jedoch nicht, ganze Klassen ins Ausland zu schicken. Die Lernenden werden etwa nach Sprachkenntnissen ausgesucht.
Reaktion Lehrbetriebe: Die Lehrbetriebe seien der Idee gegenüber positiv gestimmt, auch wenn sie ihre Lehrlinge zwei Monate entbehren, deren Lohn aber trotzdem bezahlen müssen. Kost und Logis übernehmen die ausländischen Hotels.
Das grosse Vorbild: Daniel Humm , Meisterkoch aus dem Aargauischen Schinznach. Er absolvierte seine Koch-Lehre an der Berufsfachschule Baden. Heute ist er Chefkoch im Eleven Madison Park Restaurant in New York, das weltbekannt ist. Er hat drei Michelin-Sterne – das Maximum. Das Interesse am neusten Projekt der Berufsschule Baden sei entsprechend gross, sagt Rudolf Siegrist.