Hunderte von Exil-Tibeterinnen und -Tibetern versammelten sich am Freitag in traditioneller Kleidung im Garten des buddhistischen Klosters von Rikon, um den 14. Dalai Lama zu empfangen. Er nähert sich unter einem schwarzen Schirm, der Schatten spenden soll, eskortiert von Mönchen in roten Gewändern, aber auch von breitschultrigen Sicherheitsmännern in schwarzen Anzügen.
Das Sicherheitsaufgebot zum 15. Besuch des geistigen Oberhaupts von Tibet ist gross. Vor dem Eingang zum Klostergarten werden alle Besucher von der Polizei durchsucht. Zum Zeremonienraum sind nur eine Handvoll Ehrengäste und ausgewählte Medienvertreter zugelassen. Die Zeremonie wird auf eine Grossleinwand im Garten übertragen.
Es genügt nicht, als Flüchtling zu überleben.
Nach den traditionellen Gesängen sowie der Darreichung von Buttertee und Reis richtet sich der Dalai Lama mit seiner Botschaft an die Anwesenden. Es genüge nicht, als Flüchtlinge zu überleben, sagt er. Die Tibeterinnen und Tibeter weltweit müssten auch ihre Kultur bewahren. Der Dalai Lama spickt seine Rede mit Anekdoten aus seinem Leben.
Auch mit Tempeln und Gebeten sei es nicht getan, mahnte der Dalai Lama weiter. Der Buddhismus müsse auch modernes Wissen integrieren. Dann wechselt der höchste Tibeter ins Englische und nennt seinen heutigen Besuch ein Treffen alter Freunde. Und schenkt seinen Zuhörerinnen und Zuhörern zum Schluss sein berühmtes herzliches Lachen.
Am Samstag fand die offizielle Feier in der Eulachhalle in Winterthur statt. Der Dalai Lama wurde dort von hunderten Besuchern empfangen, Vertreter der Stadt- und der Kantonsregierung überbrachten Glückwünsche.
Die Feierlichkeiten zum 50-Jahr-Jubiläum des Tibet-Institut Rikon gehen am Wochenende weiter. Die Zeremonie des Dalai Lama im Zürcher Hallenstadion ist ebenfalls ausverkauft.