Das Eidgenössische Umweltdepartement (Uvek) hat drei Sondierbohrungen im Raum Zürich bewilligt. In diesen Gebieten, die für ein Tiefenlager für radioaktive Abfälle in Frage kommen, soll die Beschaffenheit des Bodens vertieft abgeklärt werden. Eine Bohrung soll im Gebiet Nördlich Lägern erfolgen, zwei weitere in Zürich Nordost.
Konkret hat das Uvek nach Abschluss der ersten Bewilligungsverfahren grünes Licht erteilt für die Sondierbohrungen Bülach im Standortgebiet Nördlich Lägern sowie für die Bohrungen Trüllikon und Marthalen im Gebiet Zürich Nordost.
Gestellt hatte die Gesuche die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra), welche die Bohrungen vornimmt.
Der Entscheid aus Bern überrascht den Bülacher Stadtrat Hanspeter Lienhart nicht: «Wir sind auch daran interessiert, dass das Tiefenlager an den sichersten Ort hinkommt.» Von daher störe sich die Gemeinde nicht an den vertieften Abklärungen.
In der Gemeinde Trüllikon im Zürcher Weinland plant die Nagra gar drei Bohrungen. Dass der Bund nun eine davon schon mal bewilligt hat, hat Gemeindepräsidentin Claudia Gürtler erwartet. Sie setzt sich allerdings dafür ein, dass die Bevölkerung so wenig wie möglich unter der Bohrung leidet: «Wir hoffen, dass es nicht zu laut wird und der Verkehr nicht zu stark zunimmt.»
Ähnlich klingt es auch aus Marthalen. Gemiendepräsident Matthias Stutz macht sich mehr Sorgen über den Verkehr als über die Bohrungen an und für sich. Die Möglichkeit, eine Beschwerde gegen die Bewilligungen einzureichen, will keine der Gemeinden wahrnehmen.
Mit den Sondierbohrungen wird die Nagra ab 2019 den geologischen Untergrund genauer untersuchen. Aufgrund der Resultate dieser Untersuchungen wird sie voraussichtlich im Jahr 2022 bekanntgeben, für welche Standortgebiete sie Rahmenbewilligungsgesuche für den Bau von geologischen Tiefenlagern ausarbeiten wird.