Der Turm der reformierten Kirche im bernischen Herzogenbuchsee hat am 24. Dezember am Morgen erstmals gebrannt – und am Abend noch einmal. Gegen Mitternacht stürzte die Turmspitze ein. Dabei schlug sie Löcher in das Dach der Kirche, die aber standhielt.
Kirchgemeinderatspräsident Christoph Tanner war vor Ort: «Als die Turmspitze auf das Dach des Kirchenschiffs fiel – dieses Krachen habe ich jetzt noch in den Ohren», erzählt er zwei Tage später. Es sei ihm durch Mark und Bein gegangen.
Schwierig für die Feuerwehr
Der Feuerwehr ist es nach dem Einsturz der Turmspitze gelungen, das Feuer ganz zu löschen. Am Mittag waren die Einsatzkräfte bereits davon ausgegangen, das Feuer sei gelöscht. Eine Brandwache wurde eingerichtet, die den erneuten Brand am Abend sofort bemerkte.
Regierungsstatthalter Marc Häusler erklärt, warum die Sache für die Feuerwehr so schwierig war: Erstens sei man mit den Leitern kaum an den Turm herangekommen und zweitens war ein Kupferdach auf der Turmspitze. «Man musste warten, bis das Kupfer geschmolzen war, vorher konnte man das Feuer gar nicht richtig angreifen.»
Nebst der Zerstörung des Kirchturms gab es Schäden am Dach der Kirche und einen grossen Wasserschaden an der frisch renovierten Orgel; der Sachschaden geht nach ersten Schätzungen in die Millionen. Die Kirche Herzogenbuchsee ist bis auf Weiteres nicht zugänglich.
Neben der Feuerwehr, der Sanität und der Polizei waren auch Angehörige des Zivilschutzes aufgeboten worden. Sie brachten vereinzelt schützenswerte Kulturgüter aus dem Innern der Kirche in Sicherheit. Ein Feuerwehrmann musste vor Ort medizinisch versorgt werden, ansonsten wurde laut Polizei niemand verletzt.
Wohin mit Gottesdiensten und Feiern?
Ihre Feierlichkeiten für Weihnachten verlegte die Kirchgemeinde kurzfristig in das Kirchgemeindehauses. Das Neujahrskonzerts der Musikgesellschaft Herzogenbuchsee am 1. Januar 2020 findet in der Sporthalle Mittelholz statt.
Der Wiederaufbau des Kirchturms und die Sanierung der Kirche wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Für ihre Gottesdienste hat die reformierte Kirchgemeinde bereits Angebote aus umliegenden Gemeinden erhalten, sagte Kirchgemeindepräsident Christoph Tanner gegenüber SRF. Auch die katholische Kirche in Herzogenbuchsee habe ihr Haus angeboten. Diese Lösung wäre Tanner am liebsten: «Dort waren wir schon während der Renovation unserer Kirche im Jahr 2018.»