- Die Kantonspolizei Aargau hat im Fall der Brandserie von Merenschwand einen Verdächtigen.
- Es ist ein 37-jähriger Mann aus der Region. Worauf sich der Verdacht gründet, sagt die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.
- Das Zwangsmassnahmengericht muss nun entscheiden, ob der Verdächtige in Untersuchungshaft kommt.
- Die Brandserie von Merenschwand im aargauischen Freiamt war am Freitagabend weitergegangen. Die Feuerwehr musste erneut zu Brandherden ausrücken.
Betroffen vom Brand war am Freitagabend ein Einfamilienhaus an der Mühlemattstrasse, wie die Aargauer Kantonspolizei mitteilt. Ein Brand wurde in der Garage festgestellt. Auf der Rückseite des Einfamilienhauses gab es im Kellerraum ebenfalls einen Brand. Aus dem Dach des Hauses war Rauch aufgestiegen.
Nach dem Brand verhaftete die Kantonspolizei zehn Personen. Über das Wochenende wurden sie befragt und ihre Alibis wurden überprüft. Ihre Aussagen wurden mit den Erkenntnissen der Spurensicherung abgeglichen.
Am Sonntagnachmittag teilte die Polizei mit, «nach intensiven und aufwändigen Ermittlungen durch die eingesetzte Sonderkommission» seien neun Personen wieder entlassen worden. Ein 37-jähriger Mann aus der Region bleibe aber vorläufig in Haft. Die Staatsanwaltschaft beantrage beim Zwangsmassnahmengericht Untersuchungshaft.
Die Feuerwehr Merenschwand konnte die beiden Brandherde relativ schnell löschen und so einen Vollbrand verhindern. Der angerichtete Sachschaden ist gemäss Polizeiangaben vergleichsweise gering.
Die Feuerwehr allerdings ist am Rande ihrer Kräfte. «Seit Sonntagmorgen waren es fünf Einsätze. Für unsere Mannschaft bedeutet das eine sehr grosse Belastung, denn wir sind eine Freiwillige Feuerwehr», betont Feuerwehrkommandant Patrick Fischer.
Die Ermittlungen der Polizei laufen. Die zuständige Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten leitete eine Untersuchung ein. Die Polizei kündigte an, die Präsenz vor Ort zu erhöhen. Am Samstag bestätigte die Polizei einen Bericht der «Aargauer Zeitung», wonach zehn Personen festgenommen worden seien.
Die Bewohner sind dennoch verunsichert. «Ich fürchte die Weihnachtstage. Die Leute sind drinnen am Feiern, und dann kann er zuschlagen, vielleicht ohne dass ihn jemand sieht», sagt eine Anwohnerin.
Bauernhaus und Holzscheune zerstört
Innerhalb einer Woche war es in Merenschwand bereits zu drei weiteren Bränden gekommen. Am vergangenen Sonntagmorgen zerstörten Flammen ein ehemaliges Bauernhaus mitsamt einer angrenzenden Holzscheune. Die Bewohner des Hauses hatten das Gebäude rechtzeitig verlassen können.
Am Montagabend musste die Feuerwehr abermals zu zwei Bränden ausrücken. Eine Sitzbank auf dem Kirchplatz und ein ehemaliger Stall brannten. In beiden Fällen rückte die Feuerwehr rasch aus und konnte die Feuer löschen.
Hannes Küng, Gemeindepräsident von Merenschwand, will nicht von Angst reden, die in seinem Dorf umgehe. «Ich merke aber, dass eine Verunsicherung da ist. Es hängt sehr davon ob, wo die Leute wohnen. In einem Haus, das wirklich brandgefährdet ist, ist die Unsicherheit und wahrscheinlich auch die Angst grösser, dass man betroffen sein könnte.»
Selbstverständlich ist es niemandem verboten, in der Nacht draussen zu spazieren, damit man verdächtige Sachen sieht.
Der Gemeinderat ruft die Bevölkerung auf, wachsam zu sein. Man solle darauf achten, alle Eingänge abzuschliessen. Und man solle auch vermehrt die Gebäude und Liegenschaften kontrollieren. Gibt es denn im Dorf Leute, die Patrouillen oder gar Bürgerwehren bilden? «So konkrete Aktionen sind mir nicht bekannt. Aber selbstverständlich ist es niemandem verboten, in der Nacht draussen zu spazieren, damit man verdächtige Sachen sieht.»
Die Serie mit bislang acht Bränden begann im vergangenen Sommer. Mitte August konnte ein Grossbrand in einer Kistenfabrik knapp verhindert werden. Einen Tag später stand eine Thuja-Hecke bei einem Einfamilienhaus in Flammen. In derselben Nacht brannte die Waldhütte komplett ab.
Verdächtiger wieder auf freien Fuss
Die Kantonspolizei nahm zwei Tage danach einen 22-jährigen Mann und eine 17-jährige Frau fest. Beide gaben zu, die Brände gelegt zu haben. Der Schweizer kam Anfang November aus der Untersuchungshaft. Nach den erneuten Bränden am vergangenen Montagabend wurde er zur Überprüfung vorläufig festgenommen.
Einen Tag später war er wieder auf freiem Fuss. Gemäss Aargauer Staatsanwaltschaft gab es keine Hinweise, dass er mit den aktuellen Bränden etwas zu tun hatte. Für die 17-Jährige ist die Jugendanwaltschaft des Kantons Luzern zuständig.