Der Asylrechnung des Kantons Graubünden drohen rote Zahlen. Beim Amt für Migration und Zivilrecht geht man davon aus, dass ab 2021 Kosten in der Höhe von bis zu 700'000 Franken ungedeckt bleiben. Diese müssten dann aus dem Kantonsbudget finanziert werden, sagt Amtsleiter Marcel Suter.
Schon heute schreibe man Velust, erklärt Suter. Man habe aber noch Geld auf der Seite, um das Defizit zu decken. Dank Sparmassnahmen sei der Verlust auch deutlich geringer ausgefallen als budgetiert.
Verschiedene Gründe
Man habe auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015/2016 die Asylstrukturen heraufgefahren. «Diese Strukturen bestehen noch, wir haben noch das Personal und auch die Asylunterkünfte», sagt Suter.
Mittlerweile sind die Asylzahlen aber deutlich zurückgegangen, komme hinzu, dass es zu einem Systemwechsel gekommen sei. Seit diesem Jahr bearbeitet der Bund einen Grossteil der Gesuche selbst, was bedeutet, dass dem Kanton noch weniger Asylsuchende zugeteilt werden.
Man habe, wie andere Kantone auch, auf die neue Situation reagiert und Sparmassnahmen umgesetzt. «Wir haben gewisse befristete Arbeitsverträge nicht mehr verlängert und auch erste Asylzentren geschlossen», sagt Suter.
Der Mitarbeiterbestand sei seit 2017 von rund 200 auf 160 gesunken, sagt Suter.
Weitere Anpassungen nötig
Sollten die Asylzahlen weiterhin so tief bleiben, müsse man sich überlegen weitere Asylunterkünfte zu schliessen. Es sei nicht davon auszugehen, dass ein weiterer Personalabbau ausschliesslich über die natürliche Fluktuation zu machen sei, sagt Suter.
Der Amtsleiter warnt aber auch vor einer allzu einschneidenden Sparrunde. «Die Gefahr besteht, dass man nicht parat ist, wenn sich die Situation ändert», erklärt Suter. Deshalb brauche man auch eine gewisse Reserve, um schnell genug auf steigende Asylzahlen reagieren zu können.