Die Vorgeschichte: 2016 sanierten die Engadiner Kraftwerke ihre Staumauer Punt dal Gall. Dabei kam es zu einer Panne im Abfluss der Staumauer. Rostschutzfarbe angereichert mit giftigem PCB landete im Bach Spöl, der durch den Nationalpark fliesst.
Untersuchungen des Kantons zeigten danach, dass über 80 Prozent des PCB im Spöl bereits früher in das Gewässer gelangt waren. Letztes Jahr reinigte der Kanton die ersten 60 Meter gleich nach der Staumauer.
Wer ist schuld? Die Staatsanwaltschaft Graubünden untersucht den Fall seit bald zwei Jahren. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, es seien weitere Einvernahmen geplant, einen Zeitplan gebe es nicht. Die Staumauer gehört den Engadiner Kraftwerken. Sie hatte 2016 für die Sanierung des Grundablasses eine externe Firma beauftragt.
Was kostet die Reinigung? Diesen Frühling präsentierte das Bündner Amt für Natur und Umwelt eine erste Aufstellung, wie viel PCB sich im Spöl befindet und was eine Reinigung kosten würde. Die Schätzung ging damals von rund 14 Millionen Franken für fünf Kilometer Bach aus, wie der Beobachter berichtete.
Wird der Bach wieder sauber? Im Moment arbeitet der Kanton an einer Sanierungsverfügung, dazu laufen Abklärungen mit dem Bund. Eine solche Verfügung legt fest, ob und wie der Bach geputzt wird und wer das machen soll. Remo Fehr, Leiter des Bündner Amts für Natur und Umwelt, sagte auf Anfrage: «Ich hoffe, dass der Entscheid noch dieses Jahr fällt».
Die Forderung des Nationalparks. Franz-Sepp Stulz ist Präsident der Eidgenössischen Nationalparkkommission. Er sagt, man habe rechtlich abklären lassen, welche Möglichkeiten der Nationalpark habe, wenn er mit dem Vorschlag des Kantons für die Sanierung nicht einverstanden sei. «Unser Ziel ist klar. Der Spöl soll wieder sauber werden und möglichst wenig verschmutzt sein».
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 06:32