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Bundesanwaltschaft ermittelt Verdacht auf Waffenhandel gegen Logistikchef der Schwyzer Polizei

Der zivile Mitarbeiter der Polizei soll zusammen mit einem Deutschen Waffen im Darknet verkauft haben.

Der zivile Mitarbeiter war im Februar verhaftet worden unter dem Verdacht, im Internet illegal mit Waffen gehandelt zu haben. Die Kantonspolizei Schwyz bestätigte eine Meldung von «Tages-Anzeiger» und «Bund». Der Schweizer wurde wegen ungetreuer Amtsführung im Zusammenhang mit Munitionsbestellungen angezeigt.

Der Beschuldigte ist unterdessen wieder auf freiem Fuss. Das Verfahren gegen ihn läuft weiter. Gemäss «Tages-Anzeiger» habe der Polizeimitarbeiter zusammen mit einem jungen Deutschen Gewehre und Pistolen im Darknet verkauft. Der Deutsche sei wegen Waffendelikten bereits rechtskräftig verurteilt.

Der Beschuldigte sei im Februar zuerst freigestellt worden, nachdem ihn die Bundeskriminalpolizei festgenommen hatte unter dem Verdacht, an illegalem Waffen- und Munitionshandel im Internet beteiligt gewesen zu sein. Es fanden verschiedene Hausdurchsuchungen der Bundesanwaltschaft (BA) mit Unterstützung von fedpol sowie der Kantonspolizei Zürich statt.

Strafverfahren ist hängig

Bis jetzt habe man keine Kenntnis davon, dass Korpswaffen betroffen seien. Der Logistik-Chef sei für Beschaffungen aller Art zuständig. Auch Waffen und Munition gehören dazu. Der Entlassene war weder Teil des Polizeikorps noch in einer Kaderposition tätig. Seine Stelle sei bereits wieder besetzt.

Die BA bestätigt auf Anfrage von Radio SRF, dass gegen den Mann ein Strafverfahren hängig sei wegen Waffenverkäufen und der Weitergabe von polizeiinternen Informationen.

Die Vorwürfe lauten: Widerhandlung gegen das Kriegsmaterialgesetz, Widerhandlung gegen das Waffengesetz, Begünstigung und Verletzung des Amtsgeheimnisses. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Schwyzer Finanzkontrolle wurde eingeschaltet

Der Vorsteher des Schwyzer Sicherheitsdepartements, André Rüegsegger, sagt gegenüber Radio SRF, die Frage nach den Kontrollmechanismen stelle sich hier natürlich.

Es sei jedoch noch verfrüht, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass hier jegliche Kontrolle versagt habe. Fakt sei, dass gewisse Missbräuche stattfinden konnten und dies gelte es in Zukunft zu verhindern.

«Als das Ganze aufflog, reagierten wir sehr schnell.». Die unabhängige Finanzkontrolle des Kantons Schwyz sei umgehend eingeschaltet worden. Diese soll die Abläufe und Kompetenzen genau durchleuchten.

Umso grösser ist bei mir die Überraschung, der Frust und die Wut.
Autor: André Rüegsegger Vorsteher Sicherheitsdepartement Kanton Schwyz

André Rüegsegger selber kenne die betroffene Person selber nicht. Der Mann gelte innerhalb der Verwaltung aber als geschätzter und verdienter Mitarbeiter. «Umso grösser ist bei mir die Überraschung, der Frust und die Wut, dass man offenbar Leute im Stab hat, die sich mutmasslich kriminell verhalten haben.»

Zur Kommunikation sagt Rüegsegger, dass das Sicherheitsdepartement seit einigen Monaten Kenntnis von den Vorgängen habe. «Wir wollten nichts unter dem Deckel behalten, davon kann keine Rede sein.» Man habe umgehend reagiert und den betroffenen Mitarbeiter freigestellt.

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