Noch sind die Zimmer im neuen Bundesasylzentrum im freiburgischen Giffers leer. Am 3. April ziehen die ersten Asylsuchenden hier ein. Sie bleiben maximal 140 Tage. Die meisten werden dann in einen anderen Schengen-Staat oder in ihr Heimatland ausgeschafft oder kommen für weitere Abklärungen in einen anderen Kanton.
Rund 750 Personen aus der Region nutzten die Gelegenheit, sich am Tag der offenen Tür ein eigenes Bild zu machen. «Ich sehe so etwas zum ersten Mal», sagt etwa ein 12-jähriges Mädchen, «es ist interessant zu sehen, wie diese Asylsuchenden leben werden.» Angst habe sie keine, sie mache sich vielmehr Gedanken darüber, was für ein Glück sie habe.
Von 9 Uhr morgens bis um 17 Uhr abends dürfen die Asylsuchenden das Zentrum verlassen. Das hinterlässt bei einer Besucherin, die in der Nähe wohnt, ein mulmiges Gefühl. «Kann man im Sommer noch draussen sitzen?», fragt sie sich. Diese Befürchtung teilt auch Ruedi Vonlanthen, der ehemalige Gemeindepräsident von Giffers. «Ab dem 3. April wird das idyllische Leben in Giffers nicht mehr dasselbe sein», ist er überzeugt.
Grundsätzlich ist die Stimmung friedlich. Anders als am denkwürdigen Informationsanlass vor drei Jahren in der Turnhalle Giffers, bei dem es Buhrufe und Pfiffe gab. Eine Besucherin meint dazu: «Wenn man von Anfang an besser informiert gewesen wäre, dann wäre es vielleicht auch nicht so ausgeartet. Die Leute hier sind grundsätzlich nicht so.»
Dass die Guglera nun der Bevölkerung offen gestanden habe, sei wichtig gewesen, so der Oberamtmann des Sensebezirks, Manfred Raemy (r. im Bild). «Wir können sofort reagieren, sollte etwas nicht stimmen.» Auch Staatsrätin Anne-Claude Demierre (l.) atmet auf: «Wir spürten eine grosse Unterstützung von der Bevölkerung.» Und ergänzt: «Ich war heute sehr stolz auf den Sensebezirk.»