Politiker sind von Natur aus ehrgeizige Menschen - geht's aber ums höchste Exekutiv-Amt im Land, den Bundesrat, gibt man sich gern bedeckt. Nur wenige sagen spontan «Ja, ich will», und so hilft die Partei gerne nach. Die SVP zum Beispiel hat, in froher Erwartung ihres Wahlsiegs, schon vor Monaten eine Kommission ins Leben gerufen, die valable Bundesrats-Kandidaten finden soll.
Von Brand bis Tännler
Von Beochbachtern wird der Bündner Nationalrat Heinz Brand als Favorit gehandelt, auch der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann ist im Gespräch.
Der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler hat sich bereits wieder zurückgezogen.
Allerdings: SVP-Übervater Christoph Blocher und Shooting-Star Roger Köppel haben ihren Favoriten längst ausgemacht, und er heisst – Toni Brunner, Parteipräsident und Bauer aus Leidenschaft. «Ja, ich will» sagt der zwar auch nicht, noch nicht zumindest, aber die Kampagne für «Bundesrat Brunner» ist in vollem Gang.
Druck via Öffentlichkeit
Der Politologe Michael Hermann sagt, Blocher und vor allem Köppel versuchten via Medien die Kandidatenwahl der Partei mitzulenken. «Man muss sehen, die SVP ist sich nicht einig. Es geht nun darum, Macht auszuüben, und Köppel kann momentan am meisten Macht ausüben – über seine Öffentlichkeit, über sein Magazin. In der Fraktion selbst ist er ja noch nicht dabei. Und so versucht er über diese Wege Einfluss auf die Findungskommission zu nehmen», sagt Hermann.
Brunner wollte heute gegenüber 10vor10 nicht Stellung nehmen, schliesst im NZZ-Interview aber eine Kandidatur aus – so wie bereits am Montag bei 10vor10.
Allerdings: Eine Kandidatur abgelehnt hatte auch Ueli Maurer stets.