Die Festung Aarburg steht auf einem steilen Felsen über dem Städtchen. Die ursprüngliche Burg wurde auf und in den Felsen gebaut. Im Laufe der Jahre wurden diverse Elemente an- und umgebaut.
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Arbeitsplatz mit Aussicht: Heute ist auf der Aarburg ein Jugendheim. Direktor des Heimes ist seit Jahren Hans Peter Neuenschwander. Er arbeitet seit knapp 30 Jahren auf der Festung, bis vor kurzem hat er selber mit seiner Familie in der Burg gewohnt.
Nach 26 Jahren Leben in historischem Gemäuer war er allerdings nicht unglücklich über den Wegzug. So nah am eigenen Arbeitsplatz zu wohnen sei nicht immer einfach gewesen, sagt er. Auch wenn es natürlich ein Privileg war in der Burg wohnen zu dürfen.
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Vom Eingangshof der Burg führt eine lange Steintreppe zu einem der Eingänge ins Innere der Festung. An den Wänden der Fels, auf und in welchem die Aarburg gebaut ist. Die moderne Treppe passt sich gut an die historischen Elemente an.
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Auch der Einbau des Liftes zeigt die Verbindung von alt und neu, welche die Aarburg kennzeichnet. Seit Jahrhunderten verändert sich die Burg in ihrem Aussehen und in ihrem Nutzen.
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Den Grundstein für die Aarburg legten die Frohburger im 12. Jahrhundert. Die ersten Elemente der Burg waren das Wohngebäude und der Wehrturm, der dem Schutz diente. Schon bald wurden die Frohburger von den Habsburgern abgelöst. Ab 1419 residierte ein Berner Landvogt auf der Aarburg, zuvor hatten die Berner die strategisch gut gelegene Burg erobert und brauchten das Nadelöhr nun zur Abwehr katholischer Angfriffe aus der Innerschweiz.
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Die Aarburg erlaubte auch die Kontrolle über den Aarehafen, der im Mittelalter eine wichtige Anlegestation auf der Süd-Nord-Handelsroute durch die Schweiz war. Hintergrund: Ab dem 13. Jahrhundert war der Gotthardpass erstmals mit einem Säumerpfad überquerbar, der Handel nahm zu.
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Die Berner bauten die eher kleine Burg nach und nach zu einer grossen Festungsanlage mit einer Gesamtausdehnung von über 400 Metern aus. Gut zu erkennen ist hier der am Haupthaus angebaute Turm mit Zwiebeldach. Darin befindet sich eine Treppe, welche das ganze Haupthaus über alle Stockwerke verband. Ursprünglich hatten die Berner den Turm knallrot bemalt, quasi als Zeichen der Berner Herrschaft.
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Im Jahr 1803 wurde der Kanton Aargau gegründet, kurz darauf ging die Festung in dessen Besitz über und um 1890 entstanden die Pläne zur Einrichtung eines Jugendheims auf der Aarburg. Damals als «Anstalt für jugendliche Verbrecher und Taugenichtse».
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Das Jugendheim Aarburg war das erste seiner Art in der Schweiz. Die Umnutzung der Aarburg für diesen Zweck war ein weiterer grosser Wandel in der Nutzung der Festung. Es gab auch Kritik, nicht alle empfanden die Festung als passenden Ort für eine Jugendinstitution. Da es aber ausser dieser Verwendung keine anderen Pläne gab, was man mit der damals zunehmend zerfallenden Anlage hätte tun können, wurde das Jugendheim Aarburg 1893 schliesslich eröffnet.
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Während des 20. Jahrhunderts gab es diverse Meinungsänderungen und Anpassungen im Umgang mit strafffälligen oder gefährdeten Jugendlichen. Die Entwicklung ging hin zu mehr Betreuung und Pädagogik und weniger Strafe und Repression.
Dennoch bleibt das Jugendheim Aarburg eine zum Teil geschlossene Anstalt, wo auch strafrechtlich verurteilte Jugendliche ihre Strafe verbüssen. Vor allem in der geschlossenen Wohngruppe ganz oben auf der Aarburg sind die Sicherheitsmassnahmen unübersehbar. Die eigentlich schon ziemlich hohe Mauer ist zusätzlich mit Stacheldraht geschützt.
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Man müsse auf Sicherheit schauen, erklärt Hans Peter Neuenschwander beim Zugang zur geschlossenen Zone via Fingerabdruckscanner. Einerseits sei man der Gesellschaft gegenüber zu hohen Sicherheitsmassnahmen verpflichtet, andererseits müsse man auch den Jugendlichen klar machen, dass es nicht einfach rausgeht, wenn einen zum Beispiel die Freundin anruft.
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Trotz hoher Sicherheit sollen die Jugendlichen sich auch gut betreut fühlen. Neben diesem – wohl einzigartigen – Kraftraum innerhalb historischer Mauern, gibt es auch eine kleine Turnhalle, wo sich die Jugendlichen betätigen können.
Neben Sport werde aber auch Arbeit sehr gross geschrieben, sagt Direktor Hans Peter Neuenschwander. Ohne Arbeit gehe es in so einer Institution nicht.