Das Nachtleben gerät unter Druck: Nachdem sich in zwei Clubs in Zürich und im Aargau mindestens 25 Personen mit dem neuartigen Corona-Virus angesteckt haben, werden Stimmen laut, die fordern, Clubs und Discos gleich ganz wieder zu schliessen – wenige Wochen, nachdem sie ihre Türen wieder öffnen durften.
«Die Leute würden an illegalen Partys feiern»
Philipp Waldis kann dem nicht viel abgewinnen. Er ist Inhaber des Vegas Clubs in Luzern, einer Disco mit gut 700 Plätzen, und der kleineren Lounge & Gallery in der Stadt Zug.
«Fehlbare Clubs zu schliessen ist eine Sache», sagt er. «Eine andere ist es aber, gleich alle Clubs wieder dicht zu machen, denn das würde das Problem nicht lösen – die Leute würden einfach an illegalen Partys feiern, wo eine Rückverfolgung schon gar nicht mehr möglich wäre.»
Ein Beispiel dafür hat sich am Wochenende in Bern ereignet: Hunderte junger Menschen kamen dort zu einer illegalen Party zusammen.
ID-Vorzeigepflicht für Partyvolk
Philipp Waldis könnte sich aber eine verschärfte Eintrittskontrolle in die Clubs vorstellen: Wer feiern will, soll seine ID vorweisen. Er bringt zudem eine weitere Idee ins Spiel: «Jeder Besucher eines Clubs sollte die Covid-App des Bundes auf seinem Handy installiert haben. Damit könnten die Clubs mithelfen, dass auch jüngere Leute sich die App herunterladen, die im Moment vielleicht noch etwas zögern.»
App-Obligatorium in der Disco wird diskutiert
Tatsächlich wird ein App-Obligatorium in der Politik diskutiert, sagt der Zuger Regierungsrat Martin Pfister, der gegenwärtig auch Präsident der Zentralschweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz ist: «Die App ist eine Möglichkeit – sie hat allerdings den Nachteil, dass damit nicht unbedingt rückverfolgbar wäre, ob sich jemand tatsächlich in einem Club angesteckt hat – die App zeigt das ja nicht an.»
Auch Pfister spricht sich gegen eine generelle Schliessung von Clubs und Discos aus. «Lokale, die sich nicht kooperativ verhalten, müssen aber bestraft werden», sagt er. Ganz ausgeschlossen sind Club-Schliessungen also nicht.