Die Basler Regierung will Unternehmen, die wirtschaftlich an den Folgen des Coronavirus leiden, mit einem Unterstützungsprogramm unter die Arme greifen. Vorgesehen sind eine Erhöhung des Fonds zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, längere Zahlungsfristen und Überbrückungskredite durch Banken.
Teil des Programms ist die ausserordentliche Erhöhung des Fonds zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit (Krisenfonds) in der Höhe von fünf Millionen Franken. Mit diesem Geld sollen hauptsächlich Löhne und weitere Ausbildungskosten von Lernenden in Betrieben bezahlt werden, die wirtschaftlich an den Folgen des Coronavirus leiden.
Gestundete Rechnungen und Überbrückungskredite
Zudem sollen betroffene KMU ihre Rechnungen bei den Industriellen Werke Basel (IWB) später zahlen können und die Option erhalten, «Überbrückungskredite zu Vorzugskonditionen» bei Banken aufzunehmen. Eine entsprechende Absichtserklärung der Basler Kantonalbank liegt vor. Weitere Banken sollen folgen, sobald die Eckwerte feststehen. Geplant ist, dass der Kanton Basel-Stadt für die durch die Banken gewährten Kredite bürgt. Dafür sind maximal 50 Millionen Franken vorgesehen.
Das Unterstützungsprogramm soll am 1. Mai starten.
Einigen helfen die Massnahmen, andern nicht
Beim Basler Wirteverband zeigt man sich erfreut,über die Vorwärtsstrategie der Basler Regierung. Der Präsident des Verbandes, Maurus Ebneter sagt: «In der Gastronomie ist der Nachfragerückgang so stark wie seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr". Dem pflichtet Franz Xaver Leonhard von der Krafft-Gruppe nur bei. Zu seiner Gruppe gehören das gleichnamige Restaurant, das Hotel Nomade, das Volta Bräu und die Consum Bar. «Novartis und Roche, unsere beiden Grosskunden, haben von einem Tag auf den andern sämtliche Anlässe in den kommenden sechs Monaten abgesagt." Die Krafft-Gruppe muss daher Kurzarbeit einführen. Dass er nun nicht jede Stromrechnung sofort zahlen muss - die IWB stundet offene Rechnungen - und auch sonst von den Massnahmen profitieren kann, sei sehr gut, sagt Leohnhard. «Jeder Franken, den wir flüssig haben, hilft.»
Kritische Eventfirma
Allerdings sehen es nicht alle so positiv. Die Eventfirma RMP in Riehen kann niemand in Kurzarbeit schicken. «Unsere Mitarbeitenden sind häufig befristet angestellt, da kann ich keine Kurzarbeit beantragen,» sagt die Firmeninhaberin. Auch ein Überbrückungskredit helfe nicht, da jetzt die Hauptsaison für Events sei, und diese wegen des Virus abgesagt werden. «Uns fehlen schlicht Einnahmen, um einen solchen Kredit zurückzahlen zu können - und wenn er noch günstig ist.»
Ihre Mitarbeitenden verdingen sich jetzt als Gärtner, Kellner oder bauen Möbel zusammen. So will man das schwierige Jahr überstehen.