Man wolle ein Zeichen setzen im Kampf gegen die Kriminalität im Internet. Das sagte Stephan Walder, Co-Leiter des Kompetenzzentrums Cybercrime, am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz der Zürcher Staatsanwaltschaft. «Uns ist bewusst, dass wir Cyberkriminalität nicht ausrotten können, aber wir können es weniger attraktiv machen.» Einfach sei dies nicht, so Walder. Die Fälle würden immer komplizierter.
Deshalb will die Zürcher Staatsanwaltschaft einen dunklen, kriminellen Teil des Internets – das so genannte Darknet – genauer überwachen und so mehr involvierte Personen anklagen.
Mehr Fälle und mehr Pendenzen
Nicht nur bei der Cyberkriminalität, auch in anderen Bereichen war die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich im vergangenen Jahr gefordert. Am häufigsten befasste sie sich mit Vermögensdelikten wie Diebstahl, Raub, Veruntreuung oder Betrug. Insgesamt gingen bei der Zürcher Staatsanwaltschaft über 29'000 Fälle ein, davon wurden 28'700 erledigt. Die Pendenzen stiegen letztes Jahr weiter an – auf 9500 Fälle.
«Vor allem diese Zunahme bei den Pendenzen bereitet uns Sorge», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Beat Oppliger. Ein Grund dafür seien die steigenden formellen Anforderungen. Als Beispiel nannte er Blutproben, welche die Polizei früher selbst anordnen durfte. Nun muss dies die Staatsanwaltschaft tun. Weiter würden Strafuntersuchungen auch immer komplexer, so Oppliger. Dies absorbiere die Ressourcen stark. Oppliger fordert deshalb zusätzliche Stellen.