Ultra-Hochleistungs-Faserbeton (UHFB) nennt sich das neue Material, das das Bundesamt für Strassen Astra am Donnerstag bei Goldau auf einer Autobahnbaustelle vorführte. Der grossflächige UHFB-Einbau ohne separate Abdichtung sei schweizweit eine Premiere.
Die Neuheit verkürze die Bauzeit, die Strasse könne wieder schneller dem Verkehr übergeben werden. Konkret sei dank dem Material statt drei zeitaufwändigen und witterungsabhängigen Arbeitsschritten nur noch ein Arbeitsgang nötig.
Verbaut wird der UHFB auf den drei Brücken Linden, Mettlen und Boli der A4 zwischen Küssnacht und Brunnen auf eine Fläche von 14'000 Quadratmetern. Der 20 Kilometer lange Autobahnabschnitt ist 35 Jahre alt und wird in drei Etappen bis 2022 erneuert.
Bauen ohne Wetterstress
Um ein Rosten der Armierung zu vermeiden, werden Autobahnbrücken abgedichtet. Für diese Abdichtung waren bisher drei zeitintensive Arbeitsschritte nötig, die bei trockenem und heissem Wetter durchgeführt werden mussten. Das Harz musste jeweils 24 bis 48 Stunden aushärten.
Beim Einbau mit UHFB entfallen laut Astra diese Arbeitsschritte. Es brauche lediglich gewisse Nachbehandlungen, die aber nicht witterungsabhängig seien und den Bauablauf nur kurzfristig störten.
Beton ohne Kies
UHFB enthalte drei- bis viermal mehr Zement sowie mehr Bindemittel als normaler Beton, sagte Bauleiter Christian Schmuckle am Donnerstag bei der Vorstellung des neuen Materials. Weiter enthalte er pro Kubikmeter 200 Kilogramm Stahlfasern sowie Feinsand, aber keinen Kies.
24 Stunden statt 28 Tage
Diese Zusammensetzung macht den UHFB gegenüber herkömmlichem Beton dichter und härter, die Gefahr von Rissen ist geringer. Der neue Baustoff weise eine ausgeprägte Druck- und Zugfestigkeit aus, teilte das Astra mit. Werde er zur Verstärkung eingesetzt, könne er viel dünner eingebaut werden als normaler Beton, so dass die Trägerkonstruktion weniger belastet werde. Nach 24 Stunden habe UHFB die Festigkeit, die Beton erst nach 28 Tagen habe.
Das Astra hatte UHFB bereits 2014 beim Chillon-Viadukt bei Montreux eingebaut, damals war aber noch eine separate Abdichtung nötig. Die ETH Lausanne begleitet das Projekt wissenschaftlich.