Es ist ein historischer Moment, als der Stones-Schlagzeuger Charlie Watts am 14. April 1967 kurz vor 22 Uhr im Zürcher Hallenstadion den ersten Song «The Last Time» einzählt. Denn mit den Rolling Stones tritt zum ersten Mal ein internationaler Top-Act der neuen Beat-Musik in einer Schweizer Halle vor 13'000 Fans auf.
Die Rolling Stones für ein Pausenbrot
Verglichen mit der horrenden Gage der englischen Superstars (über sechs Millionen Franken pro Auftritt), waren die Rolling Stones 1967 für sehr viel weniger zu haben: 10'000 Dollar kostete ein Auftritt der Rockband. Damals viel Geld – heute aber kostet bereits eine der grossen Bühnenleinwände mehr.
In die Schweiz geholt hatte die Stones der 2001 verstorbene Hans-Ruedi Jaggi. Für seine damalige Lieblingsband überwies er dem Management 5000 Dollar im Voraus in die USA. Weitere 5000 Dollar wurden am Abend des Auftritts überreicht.
Die amüsante Pressekonferenz
Vor der Show gaben die Rolling Stones eigens eine Pressekonferenz. Ein schöner Schmunzler: Während die Schweizer Journalisten ihre Fragen auf Deutsch stellten, übersetzte ein Dolmetscher die Fragen ins Englische und die Antworten der Stones ins Deutsche.
Kravalle im Hallenstadion
13'000 Fans feierten die englischen Rockstars im Hallenstadion, viele versuchten gar, auf die Bühne zu klettern. Dann kam es aber zu jenem Moment, der dieses Konzert in die Geschichtsbücher eingehen lassen sollte.
Vertraglich wurde mit den Stones eine Konzertdauer von 35 Minuten ausgemacht – was das Publikum jedoch nicht wusste. Als sich die Rolling Stones nach ebendieser Dauer wieder vom Zürcher Publikum verabschiedeten, drehte dieses durch und schlug zahlreiche Stühle im Saal zu Kleinholz.
150'000 Franken verdient
Das «Risiko» zahlte sich für den Organisator Hans-Ruedi Jaggi übrigens aus. Er verdiente am Stones-Auftritt 150'000 Franken. Im Vergleich zu den Einahmen, die heute mit einer Stones-Show gemacht werden, ein lächerlicher Batzen, damals aber ein enormer Gewinn.
Das Konzert der Rolling Stones von 1967 steht in keinem Vergleich zu den Stadien-Events von heute. Der Rock'n'Roll war damals noch wild, rebellisch und auch in der Schweiz abseits der Jugend für verachtungswürdig und gefährlich befunden.
50 Jahre später treffen sich an einem Konzert der Rolling Stones drei Generationen, die den nimmermüden Rockern euphorisch huldigen.