SRF News: Die Überwachung von IV-Bezügern wird in der Politik heiss diskutiert. Wie viele solche Überwachungen wurden im Kanton Schwyz durchgeführt?
Andreas Dummermuth: Wir haben in den letzten paar Jahren rund fünf solche Fälle pro Jahr gehabt. Dort setzten wir externe Privatdetektive für Observationen ein. Mitte 2017 mussten wir damit aber aufhören. Pro Jahr bearbeiten wir rund 7000 Leistungsfälle. Bei 45 davon vermuten wir einen Betrug. 40 Fälle können wir selber abklären, für den Rest werden Observationen gemacht.
Können Sie beziffern, wie viel durch die Aufdeckung solcher Betrugsfälle eingespart wurde?
Das ist sehr schwierig. Man kann natürlich sagen, dass Millionen eingespart werden, aber das ist nur hypothetisch. Uns geht es darum, dass wir den richtigen Leuten die richtigen Leistungen zusprechen können. Wir gehen davon aus, dass es sich nur bei rund einem Prozent der IV-Fälle um einen Versicherungsbetrug handelt.
Nur bei einem Prozent der Fälle wird betrogen – lohnt sich der Aufwand der Kontrolle überhaupt?
Ja, doch, der Aufwand lohnt sich auch finanziell. Wichtig ist schon zu sehen, dass die Sozialversicherungen kein Selbstbedienungsladen sind. Die IV-Stelle Schwyz hat den Auftrag, auch von der Bevölkerung, zu schauen, ob alle Leistungen richtig laufen. Wenn jemand betrügt, muss man diese Person bestrafen.
Die IV bekommt neue Möglichkeiten zur Überwachung, wie zum Beispiel GPS-Tracking. Wollen Sie bei den Überwachungsmöglichkeiten noch mehr Gas geben?
Nein. Der Hauptteil unserer Arbeit ist die berufliche Eingliederung von Menschen mit Behinderung. Für diesen Bereich arbeiten in Schwyz 15 Personen. Für die Bekämpfung von Versicherungsmissbrauch haben wir nicht mal eine ganze Stelle. Wir wahren Augenmass und setzen einen anderen Schwerpunkt.
Das Gespräch führte Thomas Heeb.