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Bonitätsprüfungen Wie uns Bonitätsprüfer mit guten und schlechten Noten bewerten

Unternehmen wie Crif, Intrum, Dun&Bradstreet und Creditreform machen auf Anfrage Bonitätsprüfungen und vergeben sogenannte «Creditscores». Ein tiefes Rating kann im Alltag erhebliche Konsequenzen haben.

In der Schweiz werden wir von Unternehmen bewertet. Die Journalisten der RTS-Sendung «On en parle» haben bei vier dieser Unternehmen – Crif, Intrum, Dun&Bradstreet und Creditreform – eine solche Bewertung beantragt, um herauszufinden, wie das funktioniert. Alle Unternehmen haben ihre Bewertung relativ schnell abgegeben, in unterschiedlicher Ausführlichkeit.

Keines der Unternehmen war bereit, Einzelheiten über die Berechnung ihres Creditscores zu nennen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Score niedriger ist, wenn es viele Zahlungsverläufe mit Mahnungen gab und diese ausserdem nicht lange her sind. Das Alter kann ebenfalls eine Rolle spielen. Junge Menschen werden weniger gut bewertet.

Die Ratingunternehmen stützen sich auf öffentliche Informationen wie das Handelsregister und auf private Quellen, die auf Daten von Partnern wie Bekleidungshändlern oder Telefonanbietern beruhen. Diese privaten Partner sind zahlreich: Auf Anfrage von RTS erklärt Crif, dass es Informationen von etwa 10'000 Unternehmen in der Schweiz erhält.

«Nicht wir als ermittelnde Stelle entscheiden, ob das Profil einer Person schlecht ist oder nicht, sondern es hängt sehr stark von der Branche ab», betont Raoul Egeli, Präsident von Creditreform, im Interview mit der RTS-Sendung «A Bon Entendeur». Die von Creditreform gelieferten Informationen können dazu führen, dass ein Unternehmen einen Kredit ablehnt, während ein anderes Unternehmen auf der Grundlage derselben Informationen das Gegenteil tut. «Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Kunde den Kredit vergibt und er entscheidet, wem er Geld geben möchte und wem nicht. Die Informationen sind dieselben, aber die Definition liegt in den Händen des Kunden.»

Das sagt das Recht

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Nach Ansicht von Sylvain Métille, Professor für Datenschutz an der Universität Lausanne, lässt das Datenschutzgesetz diese Praktiken zur Bewertung der Kreditwürdigkeit von Personen zu, sofern sie genaue Regeln einhalten. So dürften unter anderem keine Daten über Minderjährige verarbeitet werden, ebenso wenig Informationen, die älter sind als zehn Jahre sowie heikle Daten.

Es ist zwar nicht möglich, einen Creditscore zu löschen, aber die Betroffenen haben das Recht, auf ihre Daten zuzugreifen und Korrekturen oder die Löschung von Informationen zu verlangen, die nicht dem Gesetz entsprechen. Sylvain Métille rät jedoch zur Vorsicht, wenn es darum geht, zusätzliche Informationen zu übermitteln, um den eigenen Score zu verbessern, und empfiehlt eine Einzelfallprüfung, insbesondere bei wichtigen Fragen wie der Aufnahme einer Hypothek.

Bei einer schlechten Kreditwürdigkeit riskiert der oder die Betroffene, täglich unter den Folgen zu leiden. «Ich wollte mir eine neue Brille gönnen», sagt Mélody Lavanchy. «Als ich um einen Zahlungsaufschub bat, weil die Summe so hoch war, kam der Verkäufer zu meiner grossen Überraschung verlegen zurück und sagte mir, es tue ihm leid, aber das sei abgelehnt worden.» Und er fragte sie, ob sie irgendwelche Schulden habe. Die junge Frau hat keine, aber sie hat ein schlechtes Rating für Kreditwürdigkeit. Der Grund: Beim Kauf von Eheringen kreuzte sich ihre Zahlung mit einer Mahnung, womit die ganze Inkassomaschinerie in Gang gesetzt wurde.

Das ist ein echtes Handicap, denn eine schlechte Kreditwürdigkeit schafft viele Hindernisse. So ist es beispielsweise unmöglich, bestimmte Versicherungsrabatte in Anspruch zu nehmen oder beim Kauf im Internet per Rechnung zu bezahlen. Die Kreditwürdigkeit kann auch von Immobilienverwaltungen herangezogen werden, um zu entscheiden, ob sie jemandem eine Wohnung geben oder nicht. Das Gleiche gilt für Institute für Kleinkredite und Banken. Auf Anfrage von «On en parle» erklärte die Bank UBS, dass der Creditscore in der Tat einer der Faktoren ist, die je nach Kunde den Hypothekarzins beeinflussen können.

Blick über die Sprachgrenzen

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Französisch und wurde durch die «dialog»-Redaktion übersetzt. Die Originalversion können Sie auf RTS lesen.

«dialog» ist das Angebot der SRG, das mit Debatten und dem Austausch von Inhalten Brücken baut zwischen Menschen in allen Sprachregionen sowie Schweizerinnen und Schweizern im Ausland.

RTS, On en parle, 23.4.24, 8:35 Uhr;kesm

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