Während die Eine oder der Andere über die aktuelle Kälte flucht, geht den Gemüsegärtnerinnen und Landwirten bei den aktuellen Temperaturen das Herz auf. Im wahrsten Sinn des Wortes. Beim roten Chicorée beispielsweise gelange man durch die Kälte einfacher an das Herz, ans Innerste des Salats. «Es sind diese kleinen Rosetten, die man dann essen kann, die äusserst zart sind», sagt Gemüsebauer Serge Gonin. Die tiefen Temperaturen sorgen also für eine Art natürliche Reinigung von den äusseren, weniger geniessbaren Blättern.
Kälte ist auch für die Vorbereitung des Bodens unerlässlich. «Wir haben jetzt tatsächlich einen sehr feinen, weichen Boden. Der Frost sprengt quasi den feuchten Boden auf. Darin lässt es sich leichter säen und pflanzen.»
Andere Gemüsesorten geniessen den Winter regelrecht, wie zum Beispiel der Nüsslisalat. Die Kälte verleiht ihm einen besseren Geschmack. «Die Pflanze schützt sich vor diesem Frost, indem sie versucht, die Zuckermenge in den Zellen zu erhöhen. Das verleiht dem Nüsslisalat einen etwas anderen Geschmack.»
Reben brauchen Kälte am Stück
Auch Winzer und Winzerinnen sind froh, wenn die Kälte kommt. Die Reben fallen dann in eine Art Winterschlaf und können sich in dieser Zeit regenerieren. Deshalb hoffen die Weinbauern, dass der Winter noch etwas anhält und nicht plötzlich eine Warmfront kommt.
«Es wäre gut, wenn das so bleibt und die Kälte, wenn möglich, bis Ende März dauert», sagt Winzer Bernard Bosseau. Er erinnert sich an das letzte Frühjahr, als das Thermometer unter Null Grad fiel. «Das Problem waren nicht die tiefen Temperaturen im April, sondern die Wärme zwischendurch im März.» Die Reben wachen dann zu früh auf. «In diesem Moment platzten die Knospen und als die Kälte kam, erfroren die Reben», so Bosseau.
Nicht zuletzt hilft die Kälte auch im Kampf gegen Ungeziefer. Parasiten und Insekten überstehen so den Winter definitiv nicht.