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Infektionskrankheit Keuchhustenfälle in der Schweiz steigen rapide

Die Fälle von Keuchhusten nehmen in der Schweiz sprunghaft zu. Nach einem deutlichen Rückgang in den Pandemiejahren ist die Zahl der verifizierten Fälle auf 6000 gestiegen, doppelt so viele wie im letzten Jahr. Gefährdet sind vor allem Kleinkinder.

Ein hartnäckiger, quälender Husten, der den Schlaf stört und so stark ist, dass er zum Erbrechen führt – und das über Wochen hinweg. So beginnt der Keuchhusten in den meisten Fällen. Und die Zahl der Fälle nimmt zu, schon jetzt sind es mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr.

Das Bundesamt für Gesundheit hat darum die Alarmstufe erhöht und bittet dringend darum, vor allem Kleinkinder zu schützen. Denn bei ihnen können sehr ernste Komplikationen auftreten, bis zum tödlichen Verlauf.

Für den Epidemiologen des Kinderspitals Zürich gibt es für die Zunahme der Fälle eine Erklärung. In den Jahren der Pandemie habe es zwar weniger Kontakte und damit auch weniger Ansteckungen mit anderen Krankheiten gegeben. Aber jetzt komme der neue Schub.

«Bei Keuchhusten, wie auch bei anderen Atemwegsinfektionen, gibt es Zyklen, Phasen der scheinbaren Ruhe und dann des Anstiegs der Infektionen», sagt Christoph Berger, Leiter der Kinderklinik in Zürich. «Das ist ein Phänomen, das wir gut kennen, und das war auch schon vor der Pandemie so.»

Kindersterblichkeit dank Impfung gesunken

Am meisten gefährdet sind Säuglinge. Gerade in den ersten Lebensmonaten kann die bakterielle Entzündung sogar zum Tod führen, wenn sie nicht mit Antibiotika behandelt wird. Dank des Impfstoffs, der in Kombination mit anderen Impfstoffen in jungen Jahren verabreicht wird, sind tödliche Fälle jedoch selten geworden.

«Unsere Hauptaufgabe ist es, Kleinkinder zu schützen», betont Berger. «Und die einzige Möglichkeit, die wir haben, ist der Impfstoff. Das bedeutet, Kinder so früh wie möglich impfen und wo das nicht möglich ist, die Mutter impfen, damit sie die Antikörper von der Mutter haben.»

Mehr als 95 Prozent der Kinder in der Schweiz sind geimpft. Das ist seit mehr als 50 Jahren so, und darum ist die Kindersterblichkeit – bedingt durch Keuchhusten – stark gesunken. Aber die Wachsamkeit dürfe nicht abnehmen, betont Berger. «Je mehr Zeit vergeht, desto mehr sinkt der Schutz durch den Impfstoff oder die nach einer Infektion gebildeten Antikörper. Man kann sich wieder anstecken, wenn auch in geringerem Ausmass.»

Ansteckend ist man jedoch auch bei einem milden Verlauf. Daher bleibt die Impfung die beste Garantie, um das Risiko für kleine Kinder zu vermeiden.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Italienisch bei RSI und wurde von der «dialog»-Redaktion übersetzt. Die Originalversion können Sie auf  RSI  lesen.

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