Mbappé und Co. - Wenn Sportlergesten zur politischen Symbolik werden
Mitten in der Fussball-EM der Männer 2024 lassen die französischen Stürmer Marcus Thuram und Kylian Mbappé sowie der spanische Torwart Unai Simon die immerwährende Debatte über politische Äusserungen im Sport wieder aufleben. Dabei ist das Thema nicht wirklich neu.
Am 15. Juni 2024 kommt es zu einem Paukenschlag in Fussballwelt: Man müsse «kämpfen, damit das Rassemblement National nicht durchkommt», sagt Marcus Thuram, französischer Fussballnationalspieler, auf einer Pressekonferenz. Am nächsten Tag ist Kylian Mbappé an der Reihe, es ihm gleichzutun. Sein Landsmann verteidigt ihn in allen Nuancen. Der Mannschaftskapitän der «Bleus» ruft «die jungen Leute dazu auf, wählen zu gehen», denn «die Extremen stehen vor den Toren der Macht», ohne dabei speziell auf das Rassemblement National abzuzielen.
Am Montag, dem 17. Juni, folgt der dritte Streich. Der Spanier Unai Simon, der sowohl gegen Kroatien als auch gegen Italien kein Tor zuliess, nimmt eine persönliche politische Position ein. Seiner Meinung nach sollten Spieler aufgrund ihres grossen Einflusses in der Welt und der Gesellschaft «die Politik den anderen überlassen».
Auftauchen politischer Symbole
In der Geschichte des Sports waren Athletinnen und Athleten gezwungen, sich nur versteckt oder gar nicht politisch zu äussern: Pressekonferenzen, die sich ausschliesslich auf ihre Leistungen konzentrierten, wenig oder gar keine andere Medienbühne, oftmals diskreditierte und irrelevante Äusserungen, Verbände und Vereine, die öffentliche Stellungnahmen aktiv unterbanden; eine Kultur des «Unpolitischen», wie der spanische Goalie Simon andeutet.
Diese Unterdrückung führt dazu, dass einige politisch engagierte Sportlerinnen und Sportler kreativ werden. Mit starken symbolischen Gesten setzen sie sich über die Unsichtbarkeit ihrer politischen Positionen hinweg. Ein Aufkommen von Symbolen, die sich der Kontrolle der etablierten Autoritäten entziehen, ist ein fester Bestandteil der weltweiten Sportgeschichte und zeigt auch, dass Kylian Mbappé und Marcus Thuram keine Einzelfälle sind. Eine kleine Auswahl in chronologischer Reihenfolge.
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