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Mit Bussen und Botschaftern Red Bull verteilt illegal Energy-Drinks an Universitäten

Seit Beginn des neuen Studienjahres werden an den Universitäten in Lausanne und Bern regelmässig Red-Bull-Dosen ohne jegliche Genehmigung verteilt, wie eine Untersuchung des Westschweizer Fernsehens RTS zeigt.

Red Bull macht keinen Hehl daraus, dass Studierende eine seiner Hauptzielgruppen sind. Auf der Website des Energy-Drink-Giganten heisst es, dass das Getränk «den Geist belebt» und bei «Hochleistungssportlern, Studenten» sowie «Menschen mit einem anspruchsvollen Beruf» beliebt sei.

Nun zeigt eine Untersuchung der Sendung «Vraiment» des Westschweizer Fernsehens RTS, dass Universitäten in der Romandie und Bern selbst zu Vertriebsorten für die Marke geworden sind. Direkt auf dem Campus wurden illegalerweise Gratisgetränke verteilt.

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Das Westschweizer Fernsehen RTS hat 2024 auch grossflächige Verteilungen durch Willkommenstaschen festgestellt, die an alle Rekruten verteilt werden und eine Dose Red Bull enthalten. «In den letzten Jahren war Red Bull immer Teil der Tasche, die an die Rekruten verteilt wurde», bestätigte Dominik Wey, Geschäftsführer der Felicitas Promotion AG, die für die Gestaltung und Lieferung der Taschen in die Kasernen zuständig ist.

Die Firma bestätigte, dass sie von Red Bull dafür bezahlt wird, dass ihr Getränk zusammen mit Rasierern, Duschgels und Süssigkeiten Teil des Willkommenspakets für Rekruten ist.

«Das ist eindeutig missbräuchlich. Normalerweise ist jegliche Verteilung von Getränken oder Lebensmitteln verboten», bestätigt Delphine Douçot, Direktionsassistentin der Universität Lausanne. Sie möchte Studierende vor der massiven Werbung für Produkte aller Art schützen.

Während der Einführungstage Ende September fuhr gar ein Doppeldeckerbus in den Farben von Red Bull über den Campus in Lausanne und Bern, um die Studierenden kostenlos an ihren Veranstaltungsorten abzusetzen.

Wir haben uns bei der Fakultät erkundigt und sie hat nie einen Antrag auf Genehmigung erhalten.
Autor: Delphine Douçot Direktionsassistentin der Universität Lausanne

Im Inneren des Busses befanden sich eine Bar sowie Botschafter von Red Bull, die damit beauftragt waren, Dosen anzubieten und die neuen Geschmacksrichtungen der Marke vorzustellen. Das Problem: Dieser Bus parkte im öffentlichen Raum und befand sich weniger als 30 Meter von den Universitätsgebäuden entfernt, was verboten ist.

Ein Doppeldeckerbus von Red Bull vor einem Unigebäude.
Legende: Der Red-Bull-Bus. RTS / Mauricio Nogueira Dislich

Auf Anfrage von RTS bestätigte die Berner Gewerbepolizei, dass das Unternehmen keine Genehmigung für diese Verteilungen hatte.

Studentenorganisationen umgehen Regeln

In Lausanne postet eine Verbindung von Wirtschaftsstudierenden regelmässig Fotos von Partys. Auf diesen sind die Red-Bull-Dosen sehr präsent. Ebenso wurde von RTS ein Video entdeckt, das einen Kühlschrank voller Red Bull zeigt, der direkt im Büro einer Studierendenorganisation steht. Ein Beweis für den kostenlosen Zugang zu den verschiedenen Dosen.

«Wir haben bei der Fakultät nachgefragt und sie hat nie einen Antrag auf Genehmigung erhalten», sagt Douçot. Laut den Regeln der Universität können Vereine zwar auf Sponsoring zurückgreifen und Goodies verteilen, aber keine Speisen und Getränke.

Studierende als Botschafter

Das Westschweizer RTS erfuhr zudem auch von Stellenangeboten für Studierende als Botschafter in Lausanne, Neuenburg und Freiburg. Ihre Aufgabe sei es, das ganze Jahr über Dosen zu verteilen und direkt auf dem Campus für die Marke zu werben.

«Wir haben eine Person auf dem Campus, die wie wir studiert und gleichzeitig Red Bull repräsentiert. Im Falle einer Veranstaltung wissen wir, dass wir ihn kontaktieren können und er unsere Veranstaltung mit Produkten unterstützen wird», bestätigt ein Mitglied der Verbindung von Wirtschaftsstudierenden in Lausanne. Auch die Studentenvereinigungen der Universität Neuenburg haben dies bestätigt.

Die Kommunikationsabteilung von Red Bull wollte sich auf Anfrage von RTS nicht äussern. In einem Schreiben erklärte das Unternehmen, es sei «nicht üblich, an Interviews über [seine] Geschäftspraktiken teilzunehmen.»

RTS Vraiment, 22.10.2024, 17 Uhr

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