Der Komiker Yoann Provenzano ist in der Westschweiz wegen Videos, Witzen und seiner alten Zähne weit bekannt. 2021 unterzog er sich aber einer kieferorthopädischen Behandlung. Nicht nur wegen der medizinischen Notwendigkeit, sondern auch wegen des Wunsches nach einem perfekten Lächeln.
Sein Zahnarzt sagte damals, er könne irgendwann die Zähne nicht mehr putzen und sie würden schwarz, verfaulen und ausfallen. «Ich habe also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ich habe meine Zähne gerettet und auch gleich gerichtet», erzählt der Komiker gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.
Wenn er den Prozess und seine Erfahrungen dokumentieren würde, bot ihm die Zahnklinik an, die 7000 Franken teure Behandlung zu übernehmen. «Das ist viel Geld und ich hatte viel Glück mit diesem Angebot. Ich bin mir dessen bewusst», so Provenzano.
Importierter Hype
Für diejenigen, die dem Wunsch nach einem «Hollywood-Lächeln» folgen, ist die Palette der Eingriffe gross. Inzwischen bieten auch Schweizer Kliniken ästhetische Leistungen an. Um sich von der Masse abzuheben, setzen einige auf Social Media. So einfach, wie dort oftmals dargestellt, ist es aber nicht. Es beginnt mit einer Diagnose des Arztes, um festzustellen, was machbar ist.
Auf ästhetischer Ebene bietet die Clinique Hygiène Dentaire Veneers an, die sie selbst herstellen, eine zeitaufwendige Arbeit. Es dauert mehrere Wochen bis Monate, bis man sie bekommt. Ein Veneer kostet bis zu 1500 Franken pro Zahn und kann 20 Jahre halten – wenn sorgfältig damit umgegangen wird.
Irreversible Eingriffe
Manche Eingriffe sind irreversibel. «Ich habe zwei Zähne, die abgestorben sind, weil sie zu viel Stress ausgesetzt waren», bedauert Sabine Petito. Die Waadtländerin ist mit dem Aussehen ihrer Zähne unzufrieden und entscheidet sich für zwölf Veneers, eine Behandlung, die auf bis zu 12’000 Franken geschätzt wird. Das Anbringen verlief jedoch nicht wie geplant.
«Ich wusste, dass eine dünne Schicht des Zahns entfernt wird. Aber als ich gesehen habe, was man mir weggenommen hat, bekam ich Angst.» Seitdem hat Sabine Petito einen anderen Spezialisten gefunden, der ihre Veneers angepasst hat, allerdings ohne ihre Zähne retten zu können. Die Firma, für die sie sich ursprünglich entschieden hatte, musste aufgrund von Problemen umstrukturieren.
Master in Zahnästhetik
Dieser Wettlauf um das perfekte Lächeln beeinflusst mittlerweile auch die hiesigen Universitäten. An der Uni Genf gibt es seit 2012 einen Master in Zahnästhetik. Er kostet insgesamt 55’000 Franken und wird jedes Jahr von einem Dutzend Studierenden belegt.
Nicht alle Praxen haben Personal mit Masterabschluss in ihrem Team, denn dies ist keine Voraussetzung für die Ausübung der Zahnästhetik. Aus gesundheitlichen Gründen ist es jedoch besser, sich darüber zu informieren, wem man seine Zähne anvertraut. Diese Warnung gilt auch für Produkte, die im Internet frei erwerbbar sind.
«Oft sind diese Produkte billiger, und der Aspekt des ‹Do-it-yourself› ist attraktiv. Aber ohne Grundkenntnisse ist es nicht möglich, die Folgen wirklich abzuschätzen», stellt Julian Leprince fest, der an der Uni Genf für den Master in ästhetischer Zahnmedizin verantwortlich ist.