«Es gibt keinen Platz für den Wolf im Wallis», machte der CVP-Grossrat Philipp Matthias Bregy am Dienstag in Sitten klar. Und legte nach: «Es muss alles getan werden, um ihn zu beseitigen.» Dem steht allerdings die Berner Konvention im Weg, die den Wolf schützt.
Auf sogenannte «Hybrid-Wölfe», also nicht reinrassige Tiere, trifft das allerdings nicht zu. Nun hat das Walliser Kantonsparlament entschieden, dass die Kreuzungen von Wolf und Hund geschossen werden sollen. Gewissheit sollen DNA-Proben liefern. Die Behörden sollen sie über Spuren der Tiere gewinnen.
Verhängnisvolle Affären
Die Linke wehrte sich im Walliser Grossrat gegen die Vorstösse. Wölfe und Hunde gehörten derselben Spezies an, sagte Jérome Fournier (Grüne). Für ihn zielen die Postulate nur darauf ab, zu zeigen, dass alle Wölfe Kreuzungen seien und deshalb erlegt werden müssten.
Die Argumente überzeugten kaum über die Linke hinaus. «Die Frage ist, ob das Tier, das Schafe frisst, durch die Berner Konvention geschützt ist», sagte Fabien Schafeitel (CVP).
Eine reine Scheindiskussion?
Ralph Manz ist bei der Wildtier-Beobachtungsstelle Kora zuständig für das Wolfsmonitoring und nimmt regelmässig DNA-Proben von Wölfen. Er sagt: In der Schweiz gebe es gar keine Hybrid-Wölfe. Denn: «In Italien etwa gibt es hunderttausende wildlebende Hunde. Das Phänomen kennen wir in der Schweiz aber gar nicht.»
Die Diskussion, die gewisse Kreise seit Jahren lancieren, ist nicht nachvollziehbar.
Zudem erlaube schon die heutige Rechtsgrundlage, Hybride aus der ersten und zweiten Generation «wegzunehmen». Deswegen sagt Manz: «Die Diskussion, die gewisse Kreise seit Jahren lancieren, ist nicht nachvollziehbar.» Die Diskussion werde «künstlich hochgepumpt».
Aber sind die Befürchtungen der Linken im Walliser Grossrat berechtigt? Suchen Wolfsgegner nach einer Möglichkeit, geschützte Tiere zu schiessen? Man werde abwarten müssen, wie die Walliser den Beschluss umsetzen werden, sagt Manz.
Fakt sei aber, dass man Hybride in der Landschaft erkennen müsse: «Wenn der Wildhüter den Finger krumm machen will, muss er aufgrund von morphologischen Merkmalen sehen können, ob es ein Hybride ist.»
Die Erhaltung der «reinen Art»
Hybride mit blossem Auge zu erkennen, sei nur in den ersten beiden Generationen möglich, sagt Manz. Der Abschuss dieser Tiere sei bei entsprechenden Fachkenntnissen schon heute erlaubt – auch ohne DNA-Test. Aber: «Wenn es in nachfolgenden Generationen Rückkreuzungen gibt, sieht man das äusserlich gar nicht mehr.»
Bleibt die Frage, warum Wölfe mit genetischen Spuren von Hunden überhaupt geschossen werden sollen? Es gehe um Artenschutz, erklärt der Wildtier-Experte. Nämlich darum, «reine Wölfe zu erhalten». Das werde nicht nur beim Wolf, sondern auch für andere Wildtierpopulationen versucht.