Bei der Hausdurchsuchung in Rehetobel AR hatte zuerst alles auf ein übliches Prozedere hingedeutet, erklärt der Polizeikommandant Reto Cavelti. Der Mann war zu Beginn unbewaffnet und kooperativ. Die Polizisten trugen keine Schutzwesten, als der Mann plötzlich auf zwei von ihnen schoss.
Westen hätten in diesem Fall auch nichts genützt und seien im Einsatz häufig hinderlich, erklärt Cavelti. Die Verurteilung des Mannes vor zwölf Jahren sei in die Entscheidungen mit eingeflossen. Eine solche Eskalation sei nicht absehbar gewesen.
Ausserrhoder Staatsanwaltschaft untersucht auch eigenes Vorgehen
- Der Staatsanwalt Bruno Werlen selbst hat bereits die Hausdurchsuchung bei dem 33-Jährigen angeordnet, bei der die Schüsse fielen.
- Das sei nicht problematisch, sagt der Rechtsprofessor Martin Kilias auf Anfrage der Sendung «Regionaljournal Ostschweiz». Eine Hausdurchsuchung war seiner Meinung nach notwendig.
- Für den Staatsanwalt selbst ist klar: Er steht nicht in einem Interessenskonflikt. Es gehe jetzt zuerst darum abzuklären, unter welchen Umständen sich der Täter umgebracht hat.
Was geschah:
Am Dienstagmorgen kommt es in Rehetobel zu einer Schiesserei. Bei einer Hausdurchsuchung wegen des Verdachts auf eine Indoor-Hanfanlage schoss der 33-Jährige auf die Beamten. Ein Polizist erlitt einen Herzsteckschuss und kämpft noch um sein Leben. Der zweite verletzte Polizist erlitt Beinverletzungen. Der Mann konnte nach den Schüssen auf die Polizisten flüchten.
Er blieb ungefähr eine Stunde verschwunden und wurde dann von der Polizei an seinem Wohnort lokalisiert. Die Beamten versuchten stundenlang, den Mann zum Aufgeben zu bewegen. Er drohte, er würde einen Sprengsatz zünden, sollte jemand sich ihm nähern. Als die Polizei den Täter festnehmen wollte, richtete dieser seine Waffe gegen sich selbst und fügte sich tödliche Verletzungen zu. Sprengstoff wurde nicht gefunden.