Seit einem Jahr gibt es in Zürich das Café Med. Hier kann sich gratis beraten lassen, wer gesundheitliche Beschwerden hat und unsicher ist, welche Behandlung angebracht und sinnvoll wäre. Zweimal pro Monat stehen hier medizinische Fachpersonen Red und Antwort. Eine der drei Begründerinnen des Café Med ist die pensionierte Psychotherapeutin Annina Hess.
SRF: Frau Hess, Welche Frage hören Sie im Café Med am häufigsten? Jene, ob sich jemand operieren lassen soll oder nicht?
Annina Hess: Das ist sicher ein vordergründiges Thema. Es kommen aber auch viele onkologische Fragen, etwa Fragen zu Vorsorgeuntersuchungen. Es gibt im Grunde keine Frage, die es nicht gibt. Grundsätzlich herrscht Unsicherheit hinsichtlich dem Behandlungsangebot und dem Weg, den man wählen soll.
Und wer kommt ins Café Med? Sind es eher ältere Menschen, die sich nicht im Internet informieren können?
Anfangs waren es tatsächlich mehr ältere Menschen. Das hatte auch damit zu tun, dass wir die Beratung am Nachmittag anboten. Jetzt haben wir auch Abendtermine, und es kommen auch jüngere Menschen. Wir haben auch einen Kinderarzt dabei, der Fragen rund ums Kind beantworten kann.
Das Café Med schreibt, das erste Jahr sei erfolgreich gewesen. Was heisst denn Erfolg in diesem Zusammenhang?
Erfolg heisst, wenn Patienten aus dem Café gehen und mehr wissen als vorher, wenn sie etwas auf ihrem Weg besser bewältigen und kompetenter mit ihrer Situation umgehen können. Wenn der nächste Schritt, den sie gehen müssen, für sie klar ist. Und wir mussten im Lauf des Jahrs nie Kritik einstecken. Auch das betrachte ich als Erfolg.
Mit Annina Hess sprach Sabine Meyer. Das Interview in voller Länge finden Sie oben im Audio.