Obwohl es eigentlich laut Bundesrat verboten ist, jetzt Lebensmittelmärkte durchzuführen, gibt es für die Kantone gewissen Handlungsspielraum, dies trotzdem zu tun.
Im Kanton Freiburg findet seit Montag wieder eine Art Markt statt, allerdings in einer neuen Variante: Statt an zwei Tagen die Woche, findet der neuartige Markt nun täglich von Montag bis Samstag statt. Pro Tag darf eine begrenzte Anzahl Marktstände ihre Waren anbieten, am nächsten Tag kommen andere zum Zug. Statt auf einem Platz sind die Stände nun über die ganze Stadt Freiburg verteilt, immer mit mindestens 50 Meter Abstand zwischen den einzelnen Ständen.
Und, klappt das?
In der Theorie haben so alle Anbieter von Lebensmitteln und sonstigen Waren in der Stadt Freiburg ungefähr die gleiche Chance, ihre Produkte an die Leute zu bringen. Alle dürfen ihre Waren verkaufen, alle bekommen einen Platz, einfach nicht am gleichen Ort und am gleichen Tag wie vorher. Aber: Dafür braucht es Leute, die den Markt besuchen.
Am ersten Tag des neuen Marktes ist dieses Publikum in der Stadt Freiburg noch nicht zahlreich. Nur einzelne Personen tauchen auf, das Angebot hat sich noch nicht herumgesprochen. «Die Leute müssen sich erst an den neuen Markt gewöhnen», sagt Jean Hervieux, er verkauft Teigwaren und verschiedene Öle. Kundinnen und Kunden hat er im Moment wenig.
«Es ist schon eine eigenartige Situation» ,sagt auch Alexandra Hermann-Taner, sie verkauft auf dem Markt ihre Pilze. Die Standbetreiberinnen und -betreiber erhoffen sich mehr Publikum in den folgenden Tagen.
Markt in der ganzen Stadt
Normalerweise findet der Markt in der Stadt Freiburg ausschliesslich auf dem Platz Python statt. 65 Stände hat es dort unter normalen Umständen. Jetzt ist der Platz leer, abgesehen von einigen Baumaschinen. Die Marktstände sind verteilt über die ganze Stadt bis zum Perolles-Quartier.
Vincenzo Abate ist Präsident der freiburgischen Marktleute. Er ist nicht zufrieden mit der aktuellen Situation. Nicht alle 50 Mitglieder des Vereins seien von den Stadtbehörden über die Situation informiert worden. Das müsse man nachholen. Aber: «Es ist gut, dass sich die Behörden etwas einfallen liessen.»
Es seien schlicht nicht alle Betreiber der Marktstände erreichbar gewesen, wehrt sich Stadtpräsident Thierry Steiert. Nicht von allen habe man eine Nummer oder eine Mailadresse. Aber er sei froh, habe man in der Stadt Freiburg jetzt überhaupt ein Angebot – auch wenn es noch etwas improvisiert und gewöhnungsbedürftig ist für alle.