Claudia Kuhn ist Inhaberin von Hejkøh, einem Laden für Lifestyle-Produkte und Wohn-Accessoires am Spalenberg. Bei ihr laufen die Geschäfte seit der Wiedereröffnung nach der Schliessung wie geschmiert. An einzelnen Tagen verzeichnet sie sogar einen höheren Umsatz als vor der Coronakrise. «Wir wussten nicht, was letzte Woche auf uns zukommt und haben damit gerechnet, dass die Kunden zurückhaltend sind», sagt Kuhn. «Umso mehr freut es uns, wie viele gekommen sind.»
Ähnlich tönt es bei Mathias Jenny, der am Rümelinsplatz ein Goldschmiedeatelier betreibt. «Es lief die ganze Woche unglaublich gut. Ich habe den Eindruck, die Leute wollen jetzt etwas nachholen und einkaufen.» Und: Corona hat ganz offenbar dem Paarleben nicht geschadet: «Ich hatte letzte Woche neun Ehering-Beratungen, das ist schon aussergewöhnlich», freut er sich.
Geschlossene Grenze zu Deutschland hilft
Auch bei der Warenhauskette Manor, die wegen des Einkaufstourismus und des Online-Handels stark unter Druck ist, gehen die Geschäfte im Moment glänzend. Seit der Wiedereröffnung seien im Food-Bereich die Umsätze gegenüber der Vorjahresperiode zweistellig gewachsen. Das, so Sprecher Fabian Hildbrand, habe auch mit den geschlossenen Grenzen zu tun. Die Kundinnen und Kunden müssten sich in der Schweiz versorgen.
In den ersten Tagen nach den Lockerungen habe die Kundschaft im übrigen Bereich vor allem Dinge gekauft, die dringend nötig gewesen seien, Kinderkleider und Kosmetika beispielsweise. Jetzt sei indes eine regelrechte Shopping-Stimmung aufgekommen, die das ganze Sortiment umfasse.
Distanzhalten manchmal schwierig
Auch in den Geschäftsläden gelten die Abstandsregeln des Bundes. Bei Manor ist das Distanzhalten nicht so schwierig. «Wir sind ein grosses Geschäft, da verteilen sich die Leute gut. Wir hatten nie ein Problem mit zu viel Kundschaft.» Bei Hejkøh mussten die Kundinnen und Kunden am Samstag dagegen Schlange stehen, weil der Laden nicht so gross ist.
Kommt es gut?
Etwas mulmig ob des grossen Kundenaufkommens wird es Goldschmied Mathias Jenny trotzdem. «Am Samstag habe ich um 16 Uhr Feierabend gemacht und ging zum Marktplatz. Das war wie an der Fasnacht. Da habe ich mich schon gefragt, ob es nicht klüger wäre, die Leute gingen gestaffelt in die Stadt.»