SRF: Stephan Attiger, man hat schon lange nichts mehr von der Geothermie gehört im Aargau. Ist sie tot?
Nein, aber es gibt Probleme. Mit Projekten in Basel und St. Gallen ist man aufgelaufen. Es sind eben grosse Vorinvestitionen nötig, bevor man überhaupt weiss, ob Geothermie funktioniert. Der Aargau wäre eigentlich prädestiniert für die Geothermie, wir haben ja viel Thermalwasser. Aber momentan ist es ins Stocken geraten.
Bei der Windenergie gibt es im Aargau eigentlich konkrete Projekte. Aber es steht noch keine einzige Windturbine. Wie kommt man da voran?
Die Standorte mit Potenzial haben wir im Richtplan festgehalten. Die Grundlagen sind also vorhanden. Aber Windenergie ist umstritten, es gibt Widerstand, und die Bewilligungsprozesse dauern halt doch lang.
Wasserkraft: Kleine Projekte wurden gestoppt, weil sie keine Subventionen mehr erhalten; und grosse Projekte werden nicht angepackt, weil der Strompreis zu tief ist, sich Investitionen also nicht lohnen. Auch hier Stillstand?
Vielleicht nicht Stillstand, aber es findet leider kein Ausbau statt. Eine Investition in Wasserkraft muss man über 60 Jahre finanzieren. Der Markt hierfür ist aber zu unsicher.
Wie sieht es bei der Photovoltaik aus?
Da kann jeder selber etwas machen, in diesem Bereich passiert auch etwas. Ich bin zuversichtlich. Die Photovoltaik hat das grösste Potenzial bei den Zuwachsraten.
Die Axpo, die zu einem Drittel dem Kanton gehört, investiert sehr viel Geld in neue erneuerbare Energien. Sie baut Windparks in Deutschland und Solarparks in Spanien. Aber im Aargau geht gar nichts.
Die Axpo ist eine Firma, die sich am Markt orientiert. Und ein Windpark in der Nordsee hat halt viel mehr Potenzial als eine Anlage hier. Aber es ist ein Fakt: In die Schweiz fliesst zu wenig Geld. Hier fehlt einfach die Investitionssicherheit.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.