Die Untersuchung der Wettbewerbskommission zu Preisabsprachen zieht weite Kreise. Auch das kantonale Tiefbauamt soll von den Preisabsprachen gewusst haben.
Und nicht nur gewusst, sondern sogar begünstigt, seien die Absprachen durch das Tiefbauamt geworden. Die «NZZ am Sonntag» schreibt, ein regionaler Mitarbeiter des Tiefbauamtes habe eine interne Liste an Bauunternehmer weitergegeben. Dank dieser Liste hätten sich die Bauunternehmer absprechen können, noch bevor Aufträge offiziell ausgeschrieben worden seien.
Mehrere Medien und aktuell die «Republik» haben berichtet, dass das Bündner Tiefbauamt durch einen Whistleblower, spätestens seit 2009, von den Machenschaften im Engadin gewusst haben soll.
Kritische Fragen muss sich auch Stefan Engler gefallen lassen. Er war damals Regierungsrat und damit zuständig für das kantonale Tiefbauamt. «Ich habe nichts von den Absprachen gewusst», sagt er. Erst seit dem Start der Weko Untersuchung sei er informiert gewesen, erklärt er im Gespräch mit dem Regionaljournal Graubünden. Auch über das Treffen zwischen seinen Beamten und dem Whistleblower habe er nichts erfahren damals.
Trotzdem bleibt die Situation ungemütlich für Engler. Gleich nach seinem Austritt aus der Regierung, übernahm er das Präsidium bei einer jener Firmen, die nun von der Weko gebüsst wurden.
Wenn das Verdikt rechtskräftig wird kann ich mir einen Rückzug aus der Firma vorstellen
Die Firma kann den Fall ans Bundesverwaltungsgericht weiterziehen. Die Busse ist also noch nicht rechtskräftig.
Englers Mandat ist heikel und er weiss das. «Wenn das Verdikt rechtskräftig wird kann ich mir einen Rückzug aus der Firma vorstellen», sagt er.
Abschliessend sind die Dimensionen des Bündner Baukartells noch nicht geklärt, weitere Entscheide der Wettbewerbskommission stehen noch aus.