Basel-Stadt präsentiert sich gerne als Vorzeigekanton, wenn es um die Förderung von alternativen Energien geht. Auch beim Verfahren zur Installation von neuen Wärmepumpanlagen zeigte sich der Kanton Anfang Jahr von der bürgerfreundlichen Seite und vereinfachte das Verfahren stark. Für gewisse Anlagen fällt die Bewilligungspflicht weg, die Installation muss den Behörden lediglich noch gemeldet werden. Der Knackpunkt ist jedoch die Grösse der Anlage: Wird eine gewisse Dimension überschritten, müssen zahlreiche Auflagen eingehalten werden, zudem ist ein erfahrungsgemäss langwieriges Bewilligungsverfahren nötig.
«Da gehen mir die Schuhbändel auf»
Der Unmut bei gewissen Hausbesitzern ist demnach gross: «Ich bin grün und tue alles für den Umweltschutz. Aber wenn ich von den Behörden drangsaliert werde, gehen mir die Schuhbändel auf», sagt Lucas Hollfelder, der in einem Reihen-Einfamilienhaus auf dem Bruderholz wohnt. Hollfelder wollte eine Wärmepumpe für sein Haus installieren lassen als Ersatz für seine alte Ölheizung.
Nach über zwei Monaten, in denen er zahlreiche Nachweise liefern musste, erhielt er den lapidaren Bescheid, dass sein Modell zu gross sei und der Kanton keine Bewilligung erteile. Auch andere Hausbesitzer erzählen von ähnlichen Erfahrungen.
Martin Omlin kennt diese Probleme. Mit seiner Firma baut er Wärmepumpen in Häuser. «Das ist nicht mehr normal, was Basel-Stadt hier macht. Dies ist reine Schikane», enerviert sich Omlin. Für die Ausseninstallation gewisser Anlagen brauche es einen riesigen Bürokratie-Aufwand. Zahlreiche Stellen beim Kanton seien in das Verfahren involviert.
Anlage nun halt rund statt eckig
Beim zuständigen Baudepartement verweist man auf das erst vor kurzem vereinfachte Verfahren. Es handle sich um die liberalste Praxis in der ganzen Schweiz, das Verfahren sei dazu erst noch gratis, heisst es in einer schriftlichen Stellungnahme. Für Anlagen mit einem «beträchtlichen Ausmass» brauche es halt noch ein ordentliches Bewilligungsverfahren, in das verschiedene Fachstellen mit einbezogen sind.
Der Ärger wurde unterdessen auch von der Politik gehört: LDP-Grossrat André Auderset hat einen Vorstoss eingereicht, in dem eine schnellere Behandlung der Bewilligungsgesuche angeregt wird. Lucas Hollfelder hat einen anderen Weg gewählt: Er hat in seinem Vorgarten eine Anlage aufgestellt, die ins Muster der Behörden passt: Sie ist neu eckig statt rund. Die behördentaugliche Anlage sei aber nicht nur weniger effizient, sondern auch viel lauter.