SRF-News: Bruno Schöpfer, erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Kontakt mit den Kataris?
Ja, sehr gut sogar. Das war im August 2008. Damals präsentierte ich ein Konzept für die Villa Honegg. Wenig später kamen dann die Investoren auf mich zu und übergaben mit auch alle anderen Schweizer Hotels in ihrem Portfolio, also den Bürgenstock, das Savoy in Lausanne und den Schweizerhof in Bern.
War für Sie von Beginn weg klar, dass Sie da einsteigen oder gab es auch Momente des Zögerns?
Sehen Sie, ich habe während 35 Jahren weltweit in der Hotellerie Erfahrungen gesammelt. Hotels zu kreieren von denen die Welt spricht – also Hotels mit WOW-Effekt – das ist meine Passion. Ich hatte damals einige andere Hotels, die ich betreute und habe mich dann voll auf die Schweizer Hotels fokussiert.
Diese Häuser sind alle sehr renommiert und spannende Projekte. Dahinter steht der katarische Staatsfonds. Hatten Sie da nie Berührungsängste?
Wenn Sie in der internationalen Hotellerie tätig sind, gilt der Slogan: Think global, act local. Ich habe mit Investoren aus den USA, aus China, aus dem Mittleren Osten gearbeitet. Und bei uns ist das einzige Ziel: Hotels mit WOW-Effekt zu kreieren.
Die katarischen Investoren traten praktisch nie an die Öffentlichkeit. Hätten Sie sich manchmal einen Investor im Stil eines Samih Sawiris gewünscht, der in Turnhallen steht und die Leute von seinem Projekt zu überzeugen versucht?
Unser Rezept ging super auf. Ich möchte nicht zurückblicken und es mir anders wünschen, denn wir haben unsere Ziele erreicht. Samih Sawiris ist eine Einzelperson, das ist sein Geld. In unserem Fall ist es ein Fonds. Deshalb hatte ich hier die Rolle des Kommunikators.
Gab es Momente, in denen Sie dachten, jetzt geht es bachab.
Ich bin ein positiv denkender Mensch und werde nicht so schnell nervös, wenn einer denkt, es gehe jetzt bachab. Das Projekt stand mehrmals auf Messers Schneide. Dann haben wir argumentiert und es immer wieder geschafft, das Projekt vorwärtszutreiben.
Können Sie ein Beispiel machen?
2008 beispielsweise war ein tiefer Einschnitt mit der Wirtschaftskrise. Die Welt ist heute nicht mehr die gleiche wie zuvor. Dann war die Entwicklung der Öl- und Gaspreise ein weiterer Schnitt. Und der starke Franken, das ist auch einschneidend für den Tourismus. Da mussten wir uns jeweils schon fragen: Macht das Projekt Sinn?
Bruno Schöpfer - ist die schwierigste Phase mit dem Bau nun abgeschlossen, oder kommt sie erst?
Es ist sicher nicht abgeschlossen. Dies ist ein wichtiger Meilenstein. Aber mit der Eröffnung des Resorts geht es darum, die Träume und Visionen in Umsatz umzumünzen. Mit der Eröffnung fängt es jetzt also erst an.
Die Erwartungen sind hoch. Sie reden von 65 Prozent Auslastung, das ist sehr sportlich.
Wir reden in der Hotellerie von den „settled years“. Also nach 3 bis 4 Jahren wollen wir dieses Ziel erreichen. Wir sind aber ein einmaliges Projekt, auch weltweit. Darum bin ich überzeugt, dass wir dies schaffen werden.
Gerade in den letzten Tagen geriet der Staat Katar in der arabischen Welt unter Druck. Bereitet Ihnen dies Sorgen?
Sehen Sie, dies ist nicht der erste solche Sturm, den wir hier erleben. Aber wir bauen und betreiben hier tolle Hotels. Das ist unsere Aufgabe. Politisch sind wir nicht aktiv.
Worauf sind Sie stolz?
Dieses Leuchtturmprojekt mit meinem Team in der Schweiz, so quasi vor der eigenen Haustür, realisieren zu können, das erfüllt mich mit Stolz.
Ist das der Abschluss ihrer Berufstätigkeit?
Nein (lacht), überhaupt nicht. Ich bin zu jung dazu. Da habe ich zu viel Passion und Leidenschaft für meine Arbeit.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr