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Es rumort hinter der Leinwand Berner Kurzfilmfestival Shnit vor dem Aus?

Kanton und Stadt Bern haben 2019 keine Förderbeiträge mehr ans Festival bezahlt. Die Zukunft des Shnit ist unklar.

Es ist ein Publikumsmagnet, ein Vorzeigeprojekt der Berner Kulturszene. Das Shnit hat sich als eines der grössten Kurzfilmfestivals der Schweiz etabliert und sich dank diverser Spielstätten im Ausland auch international einen Namen gemacht. Allein in Bern zog das Festival in den letzten Jahren jeweils 20'000 Filmfans an.

Ausgabe 2019 stand auf der Kippe

Doch der Schein trügt: Hinter den Kulissen des erfolgreichen Festivals rumort es gewaltig. Rund drei Wochen vor der 17. Ausgabe im Herbst 2019 strichen die wichtigsten Geldgeber ihre Förderbeiträge. Kanton, Stadt und die Burgergemeinde Bern hatten das Filmfestival zuvor jährlich mit jeweils insgesamt 190'000 Franken unterstützt.

Wegen der kurzfristigen Absage der Förderbeiträge war vorerst sogar unklar, ob die Ausgabe 2019 überhaupt durchgeführt werden kann. Schlussendlich sprangen private Geldgeber ein. Mehrere voneinander unabhängige Quellen bestätigen dies gegenüber Radio SRF.

Warum wurden Fördergelder nicht ausbezahlt?

Die Frage drängt sich auf: Was ist da genau los? Fördergelder, welche auf beiden Seiten fix eingeplant waren, werden nicht ausbezahlt. Konkret dazu Stellung nehmen wollte bislang niemand. Bei der Stiftung des Kurzfilmfestivals heisst es auf Anfrage, man sei in Verhandlungen mit den Geldgebern und könne aktuell nichts sagen.

Leinwand mit vielen Zuschauern.
Legende: Das Kurzfilmfestival Shnit lockte in den letzten Jahren jeweils 20'000 Filmfans nach Bern. Sam Buchli/ZVG

Und von den Geldgebern gibt es nur eine knappe Stellungnahme per Mail: «Aktuell findet zwischen dem Stiftungsrat und den verschiedenen Geldgebern (Stadt, Kanton und Burgergemeinde Bern) eine Auslegeordnung zum Kurzfilmfestival statt. Für weitere Auskünfte müssen wir deshalb auf einen späteren Zeitpunkt verweisen.»

Langjähriger Festivalleiter in der Kritik

Während der Recherche gaben mehrere Personen aus dem Umfeld des Kurzfilmfestivals gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» Auskunft über die Situation hinter den Kulissen. Unter anderem auch eine ehemalige Angestellte des Shnit, welche anonym bleiben möchte. Sie sagt, die Geldgeber hätten sich an der Organisation des Shnit gestört. Über mehrere Jahre sei die Abrechnung nicht sauber gemacht worden. Unabhängig davon heisst es aus einer anderen Quelle: Die mangelhafte Organisation sei der Grund, warum die Geldgeber ihre Beiträge eingestellt hätten.

Während der Recherche fällt immer wieder der Name des Festivalleiters Olivier van der Hoeven, seit 15 Jahren das Gesicht des Shnit. Unter ihm ist der Anlass massiv gewachsen. Aber, so diverse Personen gegenüber Radio SRF: So gut er auf der künstlerischen Seite sei, so überfordert sei er mit den administrativen Aufgaben. Van der Hoeven selber wollte auf Anfrage mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen keine Stellung nehmen.

Zukunft des Festivals ungewiss

Unterdessen verhandeln Kanton, Stadt, Burgergemeinde und Stiftungsrat darüber, wie es mit den Fördergeldern weitergehen soll. Klar ist: ohne die 190'000 Franken gibt es für das Kurzfilmfestival in der heutigen Form keine Zukunft. Fortsetzung folgt.

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