Wie weiter mit der Gefahr, die vom Munitionslager Mitholz im Berner Oberland ausgeht? Das Verteidigungsdepartement (VBS) kann es nicht sagen. Der Bevölkerung von Mitholz wurde dazu fast nichts gesagt.
Bruno Locher, Chef der Abteilung Raum und Umwelt des VBS, nennt immerhin eine Jahreszahl: «Wir gehen heute davon aus, dass wir Mitte 2020 genügend Grundlagen haben, um entscheiden zu können, welche Variante man weiterverfolgt und zur Umsetzung bringt.»
Räumen, sprengen, zubetonieren: Bis Mitte 2020 sollen Fachleute nun genügend Erkenntnisse zum Zustand der Munitionsreste im alten Depot sammeln. Die vorgestellte Risikoanalyse hat dafür zu wenig Substanz. Ihre Annahmen zu Menge, Zustand und Lage der Granaten und Fliegerbomben sind zu unsicher. Aber dazu war die Analyse auch nicht gedacht.
Sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Sie zeigt, dass Mitholz gefährdet ist – und vorerst auch bleibt. Die Menschen im Dorf müssen sich noch gedulden. Dabei möchten sie nur wissen, wann und wie das VBS die Munition räumen wird.
Weiterhin offene Fragen
«Ich verstehe, dass die Leute das Risiko beseitigen wollen. Auf der anderen Seite können wir das heute nicht garantieren», so Locher. Es gebe sehr viele offene Fragen, die noch geklärt werden müssten. «Ob wir effektiv bei der Räumung landen, oder ob es andere Möglichkeiten gibt, dieses Risiko in einen tragbaren Bereich zu bringen, das werden die Untersuchungen zeigen.»
Locher erfüllt den Wunsch der Menschen in Mitholz nicht. Das VBS spricht zwar vom Risikominderung und richtet ein Frühwarnsystem ein. Sensoren sollen Alarm schlagen, wenn die Explosionsgefahr steigt. Doch damit werde er sich nicht zufrieden geben, erklärt Gemeindepräsident Roman Lanz: «Wir können mit dieser Risikominderung hier so nicht weiterleben, das geht nicht.»
Ein Zwiespalt: Das VBS braucht Zeit für umfangreiche Abklärungen und verspricht die volle Beseitigung der Munition nicht. Die Menschen in Mitholz wollen die Gefahr aber möglichst rasch ganz weghaben und müssen abwarten.