Das Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) hat 2017 ein negatives Unternehmensergebnis erzielt. Das Spital schrieb letztes Jahr einen Verlust in der Höhe von 2,68 Millionen Franken, und dies auch nur wegen positiver Sondereffekte durch die Auflösung von nicht mehr benötigten Rückstellungen. Ansonsten wäre das Ergebnis noch schlechter ausgefallen, der Verlust hätte 3,9 Millionen Franken betragen.
Als Hauptgrund für das negative Ergebnis nennt die Spitalleitung den Eingriff des Bundesrates in die Tarifstruktur für ambulante ärztliche Behandlungen (Tarmed). Diese sieht im ambulanten Bereich eine Limitierung der Behandlungszeit auf zwanzig Minuten pro Patient vor. Diese Massnahme trifft das UKBB besonders hart. Marco Fischer, CEO des Kinderspitals, sagt: «Sie können ein Kind nicht in zwanzig Minuten behandeln. Eine Behandlung bei einem Kind dauert deutlich länger als bei einem Erwachsenen.»
Obwohl das UKBB effizient und mit hoher Qualität arbeite, würden die erbrachten Leistungen nichtsachgerecht und kostendeckend vergütet. Ebenso wird die sehr zeitintensive Vor- und Nachbereitungszeit kinderärztlicher Untersuchungen ausser Acht gelassen. Dies zeige sich insbesondere auch bei seltenen und schwierigen Krankheiten, die den Alltag im UKBB prägen und mit viel Aufwand verbunden seien.
Langfristig kann man sich nicht leisten, Verluste zu schreiben
Vor diesem Hintergrund erwarten die Verantwortlichen auch für die nächsten Jahre rote Zahlen. «Langfristig kann man sich nicht leisten, Verluste zu machen. Wenn es so weitergeht, können wir uns nicht entwickeln. Die sinkenden Tarife sind für uns fatal», sagt Fischer. Das UKBB hofft, dass die Kinderspitäler bei der Regelung um die kurzen Behandlungszeiten eine Ausnahme bekommen.
Kanton soll Finanzloch stopfen
Die Verantwortlichen erwarten, dass die Limitierung auf zwanzig Minuten ein grosses Loch in die Kasse reisst. Schon jetzt bezahlen die Kantone Basel-Stadt und Basel-Land pro Jahr zehn Millionen an den ambulanten Bereich des Spitals. Dass es möglicherweise bis zu vier Millionen Franken mehr sein könnten, stösst beim Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger auf wenig Begeisterung: «Eigentlich müssten die Tarife die Kosten der Behandlungen decken. Wenn die Kosten weiter steigen ist das für uns negativ.»
Fachlich sei die Qualität der Behandlungen nach wie vor herausragend, betont die Spitalleitung. Eine Tatsache, die sich unter anderem im Oktober 2017 in den Bestnoten der Schweizerischen Stiftung für die Qualitätssicherung im
Gesundheitswesen widergespiegelt habe.