Hat der Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold sein Amt missbraucht? Diese Frage erhitzt im Wallis die Gemüter: Die Oberwalliser SP zweifelt an der Unabhängigkeit Arnolds. «Das ist ein Fall für die Justizkommission», sagt Parteipräsident Gilbert Truffer. Und die SVP erachtet sogar eine strafrechtliche Untersuchung für nötig, sollte sich der Vorwurf eines Offizialdelikts erhärten.
Reisen und Tickets auf Fifa-Kosten
Das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» und der Tagesanzeiger hatten den Fall vor wenigen Tagen publik gemacht: Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold war im Mai 2016 für ein paar Tage in Mexiko, wo der Fifa-Weltkongress tagte. Er war im selben Monat auch am Champions-League-Final in Mailand, und diesen Sommer verfolgte er ein WM-Spiel live vor Ort in Russland, im VIP-Bereich notabene. All diese Tickets und Einladungen hatte Rinaldo Arnold von Fifa-Präsident Gianni Infantino höchstpersönlich erhalten. Die beiden sind seit Jugendjahren befreundet.
Besonders heikel wird der Fall für den Walliser Staatsanwalt aber darum, weil er für seinen Freund Infantino ein Treffen mit Bundesanwalt Michael Lauber organisiert hatte. Das just zu einer Zeit, als Uefa und Fifa in den Fokus von Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft gerieten.
Als Privatperson eingeladen
Arnold selber bestreitet, sein Amt missbraucht zu haben. Er habe keine Vorteile genommen und sein Freund Infantino genauso wenig. Er sei als Privatperson Rinaldo Arnold eingeladen worden und er habe den Kontakt zur Bundesanwaltschaft ebenfalls als Privatperson hergestellt, nicht als Oberstaatsanwalt. Und Arnold ergänzt: «Gegen Infantino läuft hier im Wallis kein Verfahren. Deshalb war meine Unabhängigkeit zu keinem Zeitpunkt gefährdet.»