Der Mann lebt allein am Rand der Gesellschaft. Er fühlt sich überwacht und bedroht vom Staat. Seine Schwester will das Elternhaus verkaufen, in dem er wohnt. Der für den Erbschaftsstreit zuständige Gerichtspräsident schaltet die Vormundschaftsbehörde ein. Diese beschränkt später die Handlungsfähigkeit des Mannes. Das Gericht verfügt die Zwangsversteigerung des Hauses. Das ist eine Kurzfassung einer langen, komplexen Geschichte.
Als eine bewaffnete Polizeitruppe im September 2010 sein Haus umzingelt, schiesst der damals 67-Jährige und verletzt einen Polizisten. Dann flieht er, die Polizei fasst ihn erst nach neun Tagen auf einer Wiese oberhalb von Biel.
Als die Polizei das falsche Fahndungsfoto herausgab, sah ich Potenzial für einen Film.
«Mir war bald klar, dass aus dieser Geschichte ein Film werden könnte», sagt Laurent Wyss. Der Drehbuchautor und Regisseur aus Biel hat den September 2010 in lebhafter Erinnerung. «Als die Polizei Herrn Kneubühl mit einem falschen Fahndungsfoto suchte – einem Bild seines Vaters – begann ich alles zu sammeln.» Zeitungsartikel, Radio- und Fernsehinterviews. Die «Pro Kneubühl»-Demo auf dem Zentralplatz in Biel hat er gleich selber gefilmt.
Der Fall polarisierte die Stadt Biel: «Manche fanden, der Mann gehöre ins Gefängnis. Andere sahen in ihm eine Art Robin Hood, der sich nicht alles gefallen lässt», erinnert sich der Drehbuchautor.
Auf welcher Seite steht der Film, der zur Zeit gedreht wird? Der solle neutral sein, sagt Laurent Wyss. «Das Publikum soll selber herausfinden, was bei Herrn Kneubühl und was bei den Behörden schief lief.» Erzählt werde der Film aber aus der Sicht von Herrn Kneubühl. «Man wird erleben, wie er die Geschichte erlebt hat.»
Der Spielfilm «Peter K.» kommt voraussichtlich 2020 in die Kinos.