Oltens Stadtpräsident Martin Wey versuchte alles, um dem Parlament die Personenunterführung beim neuen Quartier Südwest schmackhaft zu machen. Doch dafür begeistern konnte er nicht einmal seine eigene Partei.
Wey weibelte im Namen der Stadtregierung für einen Planungskredit von 650‘000 Franken. Das neue Quartier müsse besser mit der Stadt verbunden werden. Dafür gebe es sogar Bundesgelder, «doch das Projekt verträgt keine Verzögerung, sonst gib'ts nichts».
Die Personenunterführung soll es den Fussgängern und Velofahrern aus dem Quartier Olten Südwest einfacher machen, im benachbarten Quartier Hammer einzukaufen. Sie verbindet das Quartier direkt mit der Stadt: Sie führt über die Umfahrung Olten, danach unter der alten SBB-Strecke Olten-Solothurn hindurch, überquert schliesslich den Fluss Dünnern und mündet im Quartier Hammer.
Unnötig, unüberlegt und zu teuer
Nicht nötig, hiess es bei der FDP. Der Rözmatt-Tunnel reiche sehr wohl und ja, er sei nicht ganz so attraktiv weil auch Autos hindurch fahren, aber mehr brauche es nicht. Und dringend sei eine solche Personenunterführung erst recht nicht. Und ob Olten Südwest ausgebaut werde und noch wachse, sei ja auch nicht wirklich klar.
Nicht durchdacht, hiess es bei der CVP. Der Gestaltungsplan für Olten Südwest werde ja aktuell überarbeitet ohne dass klar ist, was das für so eine Unterführung bedeutet, so die CVP. Und es sei dringender, neue Schulhäuser für Olten zu bauen. Die 650‘000 Franken seien als Planungskredit ausserdem zu hoch angesetzt.
Nicht zahlbar, hiess es bei der SVP. Zehn Millionen Franken koste diese Personenunterführung, und eine Steuererhöhung sei die Folge. Dahinter könne die SVP nicht stehen. Und: Nur wegen einer Unterführung würden die Bewohner von Olten Südwest nicht im Hammer-Quartier einkaufen, «sie fahren ja auch mit dem Auto in den Gäupark», fügte SVP-Fraktionspräsidentin Doris Känzig an.
Projekt auf Eis gelegt
Da nützte es auch nichts mehr, dass SP und Grüne die Argumente des Stadtrats unterstützten und darauf hinwiesen, dass ja Olten Südwest auch einiges an Steuern bringen werde. Das Parlament wies das Projekt an den Stadtrat zurück, mit 25 gegen 18 Stimmen. Damit ist nicht nur die Planung der Personenunterführung «Hammer» sondern auch deren Umsetzung fürs erste in Olten kein Thema mehr.