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Flüchtlingsbetreuung Gemeinschaft mit Missionsauftrag bietet Flüchtlingen Platz

In Einigen bei Spiez leben seit 2015 Flüchtlinge in einem christlichen Seminarzentrum. Sie wohnen und arbeiten in der Gemeinschaft der Freikirche «Jugend mit einer Mission» . Trotz des Freikirchennamens würden sie die Flüchtlinge nicht bekehren, sagt das Leiterpaar.

Ursula und Roger Langel haben sich vor über 30 Jahren der Freikirchenbewegung «Jugend mit einer Mission» (JMEM) angeschlossen. Heute leiten sie eines der christlichen Seminarzentren der JMEM, das «Le Rüdli» in Einigen bei Spiez. Zum 12 Hektaren grossen Anwesen gehören ein Schlössli, ein Chalet, ein Bauernhof und eine grosse Scheune. «Wir haben hier genug Platz, um auch andere Menschen bei uns wohnen zu lassen», sagt Ursula Langel. 2015 hat sich das Ehepaar deshalb entschlossen, Flüchtlinge in der christlichen Gemeinschaft zu beherbergen, weil die Asylzentren in Hondrich und Aeschiried voll waren.

«Mission heisst nicht,über den Glauben zu reden»

Die Flüchtlinge wohnen nicht nur auf dem Le Rüdli, sondern sie helfen mit, das Anwesen in Schuss zu halten. Sie arbeiten im Stall und im Garten mit, kochen und essen in der Gemeinschaft und erhalten Deutschunterricht.

Zwar engagieren sich Ursula und Roger Langel aus christlicher Überzeugung, missionieren würden sie aber nicht. « Mission wird oft falsch verstanden. Mission heisst nicht, über den Glauben zu reden. Mission kann auch heissen, christliche Werte wie Respekt vor dem anderen vorzuleben. Indem wir zeigen, was dies im Alltag bedeutet, können wir diese Werte auch weitergeben», sagt Ursula Langel.

Es kann sein, dass ich einen der jungen Männer frage, ob ich ihn segnen soll, wenn er einen schwierigen Gang vor sich hat
Autor: Ursula Langel Leiterin Le Rüdli

Über Religion werde im Le Rüdli kaum gesprochen, sagt Roger Langel. Die Menschen beschäftigten andere Themen. In schwierigen Momenten aber hilft Ursula und Roger Langel ihre christliche Überzeugung: «Es kann sein, dass ich einen der jungen Männer frage, ob ich ihn segnen soll, wenn er einen schwierigen Gang vor sich hat», sagt Ursula Langel.

«Gewisse Angebote lehnen wir ab»

Verantwortlich für die Zuweisung von Flüchtlingen an Private wie Ursula und Roger Langel im Raum Thun ist die Asylkoordination Thun. Deren oberster Chef, der Thuner Gemeinderat Peter Siegenthaler hält fest, dass die Freikirchen einen wichtigen Beitrag in der Flüchtlingsbetreuung leisten würden. Dennoch schaue man genau hin: «Wir hatten auch schon Angebote, bei denen wir nicht sicher waren, ob die Flüchtlinge nicht einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Solche Angebote lehnen wir ab.» Auf dem Le Rüdli sei dies aber nicht der Fall.

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