Bis Ende 2019 will der Flughafen Euroairport zwischen 23 Uhr und Mitternacht die Zahl der Starts halbieren. Alle anderen Flugbewegungen sollen «stabilisiert werden.» Ein Ziel des am Montagnachmittag den Medien präsentierten «Aktionsplans» sei, «die Lärmsituation in den betroffenen Gemeinden markant zu entschärfen», teilte der EuroAirport (EAP) mit. Dieser kurzfristige Effekt dürfe jedoch die «wichtige volkswirtschaftliche Funktion des Flughafens für die Region» nicht gefährden.
Laut EAP habe man bereits im Sommerflugplan 2018 Flüge vorverlegt. Mit den Airlines strebe man mehr Pünktlichkeit und grössere Zeitpolster an. Auch die Pistenbenutzung und technische Hilfsmittel für die Routen würden überprüft. Zudem setze der EAP auf weitere finanzielle Anreize etwa für leisere Maschinen.
Zahl der Südstarts spät in der Nacht hat sich verdoppelt
Nicht wissen will der Flughafen von einer Ausdehnung der Nachtflugsperre auf 23 bis 06 Uhr, wie sie am Flughafen Zürich gilt und wie sie der Baselbieter Landrat gefordert hatte. Der EAP attestiert sich selber eine seit 30 Jahren «im internationalen Vergleich progressive und aktive Lärmschutzpolitik». Weil sich die Südstarts Richtung Basel-Allschwil in der Stunde vor Mitternacht aber dennoch seit 2014 verdoppelt haben, seien «wirksame kurz- und langfristige Aktionen zur Entspannung der Fluglärmsituation» nun «unabdingbar».
Laut EAP nahmen die Südstarts vor allem deshalb zu, weil sich Passagiermaschinen aus Norden häufiger verspäteten: Diese würden Starts über den weniger dicht besiedelten Norden verhindern. In Allschwil war 2016 erstmals der Immissionsgrenzwert von 50 Dezibel zwischen 23 und 24 Uhr überschritten worden. Langfristig stellt sich der Flughafen vor, zusammen mit den Behörden eine «begrenzende Lärmkurve» einzuführen. Diese solle unabhängig von der Zahl der Flugbewegungen den Fluglärm limitieren. Der EAP rechnet mit anhaltendem Wachstum beim Passagier-, Luftfracht- und Expressfracht-Geschäft, weshalb auch Gebäude anzupassen seien.
Fluglärm-Kritiker sind nur halbwegs zufrieden
Dass der Euroairport den nächtlichen Fluglärm reduzieren möchte, begrüssen die Fluglärm-Kritiker in der Region. Zufrieden damit sind sie jedoch nicht. Madeleine Göschke, Präsidentin des Schutzverbandes, fordert eine komplette Nachtflugsperre von 23 bis 6 Uhr: «Wir wollen die gleichen Regeln wie am Flughafen in Zürich.»
Eine generelle Nachtflugsperre lehnen jedoch die Verantwortlichen des Euroairports ab. Man würde die Express-Fracht verlieren und auch Easyjet müsste wohl einen Teil der Flüge streichen, sagte Flughafen-Direktor Matthias Suhr vor den Medien.
(Regionaljournal 17:30 Uhr)