Sie war das erste Passagierflugzeug, das vollständig aus Metall gefertigt wurde, 1919 hob sie in Dessau zu ihrem Jungfernflug ab: Die F 13 von Flugzeugbauer Hugo Junkers, auch bekannt als die ältere Schwester der «Tante Ju», der JU 52.
Die F 13, eine Maschine aus leichtem und zugleich widerstandsfähigem Aluminium, gilt als Archetyp der Verkehrsflugzeuge – auch wenn der Passagierbereich noch weit vom späteren Komfort entfernt war und der Pilot im Freien sass.
Als Fliegen noch ein Abenteuer war
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Bild 1 von 6. Tollkühne Männer und Frauen in St. Moritz. Mit der Junkers F 13 wurden bereits um 1919 gut betuchte Gäste ins Engadin geflogen. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 2 von 6. Abenteuer Fliegen. Techniker und Mechaniker in der Werkstätte der Schweizer Fluggesellschaft Ad-Astra, der Vorgängerin der Swissair. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 3 von 6. Zu Wasser... Die F 13 wurde auch als Wasserflugzeug eingesetzt, wie hier auf dem Zürichsee. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 4 von 6. Planschen mit der F 13. Auch auf dem Vierwaldstättersee war die F 13 eine Attraktion. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 5 von 6. ...und zu Eis. Die F 13 war auch ein beliebtes Expeditionsflugzeug: Pilot Arthur Neumann 1923 auf der Polarexpedition auf Spitzbergen. Mit dabei: Der St. Galler Fotograf und Luftfahrtpionier Walter Mittelholzer. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Mittelholzer,Walter.
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Bild 6 von 6. Posieren für die Ewigkeit. Ingenieure, Piloten und Mechaniker um 1919 in einer Junkers Werkstätte in Deutschland. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
Doch genau dieses Fluggefühl aus der Pionierzeit der Luftfahrt fasziniert Aviatikerinnen und Aviatiker noch heute. So sehr, dass der Deutsche Unternehmer Dieter Morszeck beschloss, die F 13 auferstehen zu lassen.
Mit Aluminium zum Erfolg
Wie Hugo Junkers hat auch Dieter Morszeck Erfolg und Vermögen dem Aluminium und einer findigen Idee zu verdanken. Morszecks Vater hatte die berühmten und leichten Aluminium-Koffer erfunden und das Unternehmen Rimowa gegründet. Morszeck, selbst Pilot und ein Freund der Luftfahrt, gründete schliesslich zunächst die Rimowa Flugzeugwerke AG mit Sitz in Dübendorf. Später wurde die Firma – mit Erlaubnis der Junkers-Erben – in Junkers Flugzeugwerke AG umgetauft. Seit gut einem Jahr befindet sich der Firmensitz im St. Gallischen Widnau – dort wird konstruiert und verwaltet. Im rund 20 Kilometer entfernten Altenrhein findet die Endmontage der Flugzeuge statt.
Die Maschine wird so produziert, wie der Kunde das möchte.
Ursprünglich sei nur eine Nachbildung der F 13 geplant gewesen, sagt Peggy Walentin, Sprecherin der Junkers Flugzeugwerke AG. Mittlerweile wird die F 13 aber auf Bestellung angefertigt. Exklusiv und von Hand: «Die Maschine wird so produziert, wie der Kunde das möchte. Eine Serienproduktion wird es nicht geben», sagt Walentin.
2.5 Millionen Franken kostet ein Stück, Liebhaberinnen und Sammler warten bei diesem Preis auch gerne anderthalb Jahre darauf, bis sie die Maschine entgegennehmen können. «Eine ist vor zwei Monaten in die USA verschifft worden, jetzt arbeiten wir an der vierten Maschine», sagt Walentin.
Nostalgie und Moderne
Von der original F 13 existiert kein flugfähiges Exemplar mehr. Und obwohl der Flugzeugtyp bereits über 100 Jahre alt ist, fasziniert er noch immer: «Wenn ich mir die F 13 anschaue, dann sehe ich den Airliner von heute», sagt Andreas Züblin, der bei der Junkers Flugzeugwerke AG für Wartung und Endmontage zuständig ist.
Möglichst nah am Original
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Bild 1 von 7. Bauen an der vierten Replika. Der Motor ist da, Nase und Flügel fehlen noch. Bildquelle: SRF/Mario Pavlik.
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Bild 2 von 7. Bewährtes behalten. Frühe Skizzen und Zeichnungen halfen, die F 13 originalgetreu nachzubauen. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 3 von 7. Alte Technik . Ein Blick in das Cockpit der 1920er-Jahre: Ein Steuerknüppel und vier Anzeigen – mehr nicht. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 4 von 7. Neue Technik. Im Cockpit der Replika sind einige Anzeigen dazugekommen. Bildquelle: SRF/Mario Pavlik.
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Bild 5 von 7. Wie in einer Kutsche. Gemütlich, aber nicht unbedingt komfortabel: Der Passagierbereich der originalen F 13. Bildquelle: zvg/ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv.
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Bild 6 von 7. Maximal vier Gäste. Ob der Passagierbereich hundert Jahre später komfortabler ist? Bildquelle: SRF/Mario Pavlik.
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Bild 7 von 7. Aus Alt mach Neu. Neuauflage der Junkers A 50 Junior, die bald verkauft wird. Bildquelle: zvg/Junkers Flugzeugwerke AG.
Die heutigen Nachbauten sind denn auch in der modernen Luftfahrt angekommen. Zwar sieht die Replika genau so aus wie das Original und man hat Bewährtes auch übernommen. Aber: «Hier kommen alt und neu zusammen», sagt Andreas Züblin. «Die ganze Elektronik, die Elektrik und auch die Funknavigation entsprechen den heutigen Standards.»
Wenn ich mir die F 13 anschaue, dann sehe ich den Airliner von heute.
Was mit der F 13 funktioniert, klappt vielleicht auch mit der A 50 Junior. Dieses Leichtflugzeug, das an eine elegante Aluminium-Rakete mit Flügeln erinnert, soll ein breiteres Publikum ansprechen. Nicht zuletzt auch, weil sie mit gut 190'000 Franken viel billiger ist als eine Replika der F 13, die 2.5 Millionen kostet. Der Erstflug der neu aufgelegten A 50 soll in den nächsten Wochen stattfinden, ab kommenden Frühling sollen bereits die ersten Modelle verkauft werden.