Die höchstgelegene Forschungsstation Europas erhält dieses Jahr zwei Wissenschaftspreise. Das Interesse der Wissenschaft an der Station ist gross. Rund 50 Projekte finden pro Jahr statt, fast doppelt so viele wie noch vor 20 Jahren.
Ging es früher um medizinische Tests und astronomische Forschung, interessieren sich die Wissenschaftler heute vor allem fürs Klima. Rund 80 Prozent der Projekte sind im Bereich der Umwelt- und Klimawissenschaften angesiedelt.
Es wird vor allem im Bereich Umwelt und Klima geforscht.
«Die aktuelle Entwicklung des Klimas fördert das Interesse, hier Forschungsprojekte durchzuführen», sagt Direktor Markus Leuenberger. «Das ist schön für uns – auch wenn wir es natürlich wegen der Bedrohung des Klimawandels gerne anders hätten.»
Das Joch ist ein guter Ort für die Klimaforschung aufgrund der Höhenlage: Die Luft ist sauber, zudem befindet sich die Station an der Wetterscheide zwischen Süd- und Nordeuropa.
Die Forscher reisen aber immer seltener auf das Joch, denn dank Glasfaserkabel lassen sich die Daten der unzähligen Messgeräte direkt in die Büros weltweit verschicken. Dennoch verfügt die Station über mehrere Zimmer für die Übernachtung. Zudem ist die Station 365 Tage im Jahr besetzt, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Auf dem Joch herrscht Platznot
Für die Forschung sind immer modernere Instrumente nötig. Die Forschungsstation plant deshalb ein neues Labor in einem alten Gebäude der Swisscom am Ostgrat der Jungfrau.
Sorgen bereitet dem Direktor der Besucheransturm der Touristen aufs Jungfraujoch. Der Rauch der Zigaretten oder gar Asthmasprays können die sensiblen Daten der Wissenschaftler verfälschen. Das Interesse am Jungfraujoch ist ungebrochen – auf 3500 Metern über Meer kommen sich Wissenschaft und Tourismus zunehmend in die Quere.