18 Jahre nach dem Ja des Schweizer Volks von 1971 war auch Ausserrhoden reif für diesen Schritt. Mit knappem Mehr stimmten die Männer Ja.
Vor dem historischen Entscheid von 1989 hatte sich die Ausserrhoder Landsgemeinde zwischen 1970 und 1984 fünfmal gegen das Frauenstimmrecht ausgesprochen. 1972 wurde zwar die Möglichkeit des Frauenstimmrechts auf Gemeindeebene gutgeheissen, das kantonale Stimmrecht aber gleichzeitig abgelehnt.
An vorderster Front für das Frauenstimmrecht engagiert hat sich Aline Auer aus Teufen.
SRF News: Aline Auer, vor 30 Jahren wurde das Frauenstimmrecht eingeführt in Appenzell Ausserrhoden. Mit was für Gefühlen blicken Sie auf diesen Moment zurück?
Aline Auer: Es war ein grossartiger Moment. Ich habe mich mehr als zehn Jahre lang für dieses Grundrecht eingesetzt. Endlich habe ich dann dieses Grundrecht erhalten.
Brauchte es damals Mut, sich für das Frauenstimmrecht einzusetzen?
Für mich eigentlich nicht. Aber es brauchte Durchhaltewillen. Unsere Grand-Old-Lady des Frauenstimmrechts, Elisabeth Pletscher, hat uns immer zu Geduld ermahnt und nicht zu bösartigen Leserbriefen und unmöglichen Aktionen. Sie hatte immer eine beruhigende Wirkung auf uns Frauen, die sich fürs Frauenstimmrecht eingesetzt haben.
Aus heutiger Sicht wirkt es etwas seltsam, dass Männer und Frauen so lange gegen dieses Grundrecht gewehrt haben. Was war da los?
Damals ging es immer um die Platzfrage. Es wurde gesagt, dass es in Trogen nicht genügend Platz gibt, wenn die Frauen auch mitmachen. Und es wurde auch gesagt, dass die Frauen ja gar kein Stimmrecht wollen. Das war eigentlich mein erster Beweggrund, sichtbar zu machen, dass es auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden Frauen gibt, die das Frauenstimmrecht möchten.
Die Fragen stellte Patrik Kobler.