Wir werden immer älter. Im Kanton Freiburg beispielsweise werden 2035 doppelt so viele über 65-Jährige leben als heute. Auch die Anzahl Pflegebedürftige wird sich fast verdoppeln, gleichzeitig fehlt das Pflegepersonal. In Freiburg werden in einer Modellwohnung deshalb neuste Technologien vorgestellt, die das Wohnen im Altern erleichtern können.
Die moderne Technologie soll die Sicherheit der älteren Menschen erhöhen, ihnen soziale Kontakte ermöglichen, sie in der Pflege unterstützen und die Senioren mobiler machen. «Heute wollen wir, dass die Leute so lange wie möglich gut in ihrer Wohnung leben können», sagt Jean-Marc Groppo, Direktor von Pro Senectute Freiburg.
2.5-Zimmerwohnung voller Technik
Eine Computerstimme gibt das Wetter bekannt und schaltet auf Kommando das Licht aus. «Das ist gut, gerade für einsamere Leute», sagt Ruth Lehmann vom Freiburger Spitex Verband. Auch wenn einem bewusst sei, dass die Stimme einem Roboter gehört, könne man so immerhin kommunizieren.
Ein Mittel gegen Einsamkeit ist auch eine Roboterkatze. Ein Vorteil gegenüber einer echten Katze sei, dass diese Katze keine Haare verliert, erklärt Lehmann. «Zudem sucht sie ständig Zuneigung». Und tatsächlich: Die Katze miaut wie ein richtiges Tier.
Die Modellwohnung wird überwacht – per Videokamera an der Wand. Allerdings wird das Bild nicht hochauflösend übertragen, die Pflegeperson oder die Familie sieht nur Umrisse. Das erlaubt es, im Notfall einzugreifen und trotzdem die Privatsphäre des Seniors oder der Seniorin zu wahren.
Die Videoüberwachung dient alleine der Sicherheit.
Zur Ausstattung der Modellwohnung gehört auch eine moderne Brille. Damit können Menschen an Orte reisen, die sie besucht haben oder ein Spiel spielen. «So können wir das Gehirn und die Beweglichkeit trainieren», sagt Ruth Lehmann.
Die einzelnen Geräte können individuell angepasst werden – via App. Auch die Toilette. Der Bewohner oder die Bewohnerin kann dort die Stärke der Wasserdusche verstellen.
Auch das Bett ist topmodern und mit Sensoren ausgestattet. Steht die Person auf, geht das Licht an.
Wie beliebt ist die Wohnung?
Viele Fachleute haben am internationalen Tag der älteren Generation die Show-Wohnung besichtigt. «Die Schwellenfreiheit ist für mich genauso wichtig wie die Technologie», sagt die Architektin Beatrix Jeannottat von der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung. Die Wohnung ermögliche es künftigen Generationen, länger zuhause zu wohnen.
Die Technik kann das Wohnen erleichtern.
Ernst Gerber ist Direktor des Pflegeheims Plaffeien und sagt: «Technologie erstetzt das Zwischenmenschliche nicht». Er sei sich jedoch bewusst, dass künftige Generationen diesbezüglich agiler sein werden. Sie würden die Technik wohl immer mehr als eine Selbstverständlichkeit betrachten.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr; kocm;gygm)